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10:35 Uhr - 02.05.2022

Null-Covid-Strategie bremst Chinas Wirtschaft aus

In China sind die Einkaufsmanagerindizes auf den tiefsten Stand seit Beginn der Pandemie gefallen. Die Regierung gibt Gegensteuer, hält aber an den Lockdown-Massnahmen fest.

Der offizielle chinesische Einkaufsmanagerindex (Purchasing Managers Index, PMI) für die Industrie ist im April von 49,5 auf 47,4 gefallen, den tiefsten Stand seit Februar 2020. Auch der vom Medienkonzern Caixin erhobene chinesische Industrie-PMI ist eingebrochen, von 48,1 im März auf 46 im April. Werte unter 50 signalisieren einen Rückgang der Geschäftsaktivität gegenüber dem Vormonat.

Der Caixin-PMI reflektiert stärker als der offizielle Index die Stimmung unter kleineren Unternehmen im Privatsektor.

Wegen steigender Covid-19-Infektionszahlen befinden sich viele Städte und Regionen im Lockdown, wodurch zahlreiche Unternehmen nur noch eingeschränkt produzieren können. Doch die strengen Coronamassnahmen setzen auch den Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor zu. Der entsprechende Einkaufsmanagerindex ist mit einem Minus von 6,5 Punkten auf 41,9 noch stärker eingebrochen als der Industrie-PMI. Der Umsatz im Detailhandel ist im März zum ersten Mal seit Juli 2020 auf Jahresveränderungsbasis geschrumpft.

Gemäss offiziellen Schätzungen ist Chinas Wirtschaft im ersten Quartal zum Vorjahr noch 4,8% gewachsen. Doch sowohl die jüngste Abwertung der Landeswährung Yuan als auch die Reaktion der Regierung machen deutlich, dass die Sorgen um die chinesische Konjunktur zugenommen haben.

Doch eine Abkehr von der Null-Covid-Strategie zeichnet sich nicht ab. Stattdessen soll die Wirtschaft gezielt durch geld- und fiskalpolitische Massnahmen unterstützt werden.

Die Notenbank hat bereits mehrmals die Mindestreservesätze für Banken gekappt und ergreift weitere Massnahmen zur Lockerung der Geldpolitik. Präsident Xi Jinping hat vergangene Woche Massnahmen zur Stützung der Konjunktur angekündigt und beteuert, dass Chinas reales BIP-Wachstum dasjenige der USA auch dieses Jahr übertreffen werde. Das dürfte gemäss Einschätzung von Capital Economics gelingen, aber nur wegen der geringeren Inflation. Auf nominaler Basis könne es hingegen eng werden.

UBS (UBSG 16.36 -2.12%) hat die Wachstumsprognose 2022 für China auf 4,2% gesenkt.

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