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06:50 Uhr - 19.09.2014

Indizes hinterfragen

Noch immer haben viele Pensionskassen eine eingeschränkte Risikofähigkeit. Umso mehr sind Anlagevehikel mit einem guten Kosten-Rendite-Verhältnis gefragt. Ein Artikel präsentiert von Schroders.

Die Führungsverantwortlichen der Pensionskassen stehen seit geraumer Zeit vor vielfältigen Herausforderungen. Die meisten Kassen verfügen noch nicht über die notwendige Risikofähigkeit, da die Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahre 2008 den Deckungsgrad markant nach unten korrigierte. Dank der konzertierten Aktionen der Regierungen und Nationalbanken der wichtigsten Industrieländer konnte an den Finanzmärkten Schlimmeres verhindert werden.

Die unkonventionellen Massnahmen führten in der Folge zu tiefen Geld- und Kapitalmarktzinsen, welche gemäss Marktkonsens bis gut ins 2015 dauern dürften. Den Pensionskassen blieb nichts anderes übrig, als ihre Soll- und Zielrenditen ebenfalls nach unten zu korrigieren, indem sie Leistungen und Beiträge anpassen. Technische Zinssätze und Umwandlungssätze werden kontinuierlich nach unten korrigiert. Obwohl die Anlagerenditen in den letzten beiden Jahren erfreulich hohe Werte aufwiesen, ist die Risikofähigkeit bei der Mehrzahl der Kassen gemessen an der Wertschwankungsreserve noch nicht auf die erforderlichen Werte gestiegen.

Soll die Sicherheit der Vorsorgeeinrichtungen verbessert werden, ist die Anlageseite in die Sanierung- bzw. Sicherheitsmassnahmen einzubeziehen. Einerseits wird bereits die strategische Asset-Allokation nach einer fundierten Asset-Liability-Studie an die neue Situation angepasst, andererseits wird die taktische Asset-Allokation teilweise dynamischer ausgestaltet und vereinzelt – je nach internen Kapazitäten – das Risiko-Management ausgebaut.

Stimmt denn das so wirklich?

Auch bei den Kosten wird an der Schraube gedreht, insbesondere bei den Anlagekosten. Hier scheint sich die Meinung durchzusetzen, dass tiefere Kosten per se mehr bringen als höhere Renditen nach Kosten. Als Konsequenz setzt man weiterhin auf passive Instrumente, welche tiefe Kosten aufweisen und das Abweichungsrisiko zur Benchmark minimieren.

Stimmt denn das so wirklich? Die Finanzwissenschaft hat in den vergangenen Jahren nachweisen können, dass die üblichen Indizes und deren passive Umsetzung zu Fehlallokationen und somit nicht zwingend zu den besten Rendite-/Risikoprofilen führen. Die bekannten, meistens kapitalgewichteten Indizes mögen systematisch, transparent und diversifiziert sein, führen aber erwiesenermassen zu einer Übergewichtung von grosskapitalisierten und überbewerteten Titeln. Diese Indizes verleiten zudem die Pensionskassen zu einem «Kauf hoch und Verkauf tief».

Als gutes Beispiel kann hier der Schweizer SMI (SMI 8831.05 0.01%) wie auch der SPI (SXGE 8714.09 0.07%) aufgeführt werden. Tendenziell unterperformen diese über die Zeit. Sie widerspiegeln nicht das mögliche Anlageuniversum für Pensionskassen und verhindern somit die bestmögliche Allokation – sprich Rendite per Einheit Risiko – der Versichertengelder. Zum Beispiel sind im MSCI World Developed Market Index ca. 1600 Titel eingebettet, wo hingegen das investierbare Anlageuniversum mehr als 15‘000 Titel ausmacht.

Verschiedene «Smart Beta»

Anstatt sich mittels einer Anlage in den MSCI World Developed Market Index auf ca. 98% mega- und grosskapitalisierte Titel zu konzentrieren, erreicht man bei einer Berücksichtigung des erweiterten, uneingeschränkten Universums eine weitaus bessere Diversifikation: 18% mega- und gross-, 28% mittel-, 30% klein- und 24% mikrokapitalisierte Titel. Dass sich daraus bessere langfristige Anlagechancen und Anlagerenditen ergeben, liegt auf der Hand.

Die Finanzwissenschaft wie auch die Finanzinstitute haben als Antwort darauf verschiedene «Smart Beta»-Strategien entwickelt. Durch die Konzentration auf einen Stil soll eine höhere Risikoprämie erwirtschaftet werden. Beispiele solcher meist regelbasierter Strategieansätze sind: klein- und Mittelkapitalisierung, Unterbewertung, Qualität, tiefe Volatilität, Mimimumvarianz oder Gleichgewichtung.

Alle Ansätze haben aber ein gemeinsames Problem: Sie führen zu einer Übergewichtung ähnlich gelagerter Titel und vernachlässigen Teile des Potenzials des weltweiten Anlageuniversums. Sie mögen kurz- bis mittelfristig höhere Renditen als die ursprünglichen Indizes erzielen, aber über die Zeit sind sie grösseren Schwankungen unterworfen. Ob sie zudem effizient, liquid und transparent sind – wichtige Kriterien für Indizes – bleibe dahingestellt.

Es stellt sich somit die Frage, ob nicht noch andere Anlageansätze bestehen, in der Umsetzung der Anlagekategorie Aktien Welt höhere Renditen zugunsten der Versicherten einfach und risikoarm einzufahren.

Der QEP Global Core

Schroders hat über die Jahre einen solchen Ansatz entwickelt, der einerseits fundamental die wichtigsten Kriterien für die Auswahl von Titel, (Sub-)Sektoren und Regionen entwickelt und diese mittels quantitativen, regelbasierten Hilfsmitteln bei der Auswahl der einzelnen Titel einsetzt. Dabei kombiniert dieser von Schroders QEP (Quantitative Equity Products) genannte, vor dreizehn Jahren entwickelte und konsequent weiterentwickelte Ansatz verschiedene Bereiche der Smart-Beta-Strategien. Einerseits wählt er Aktien aus, die liquide und somit aus Risikosicht weniger volatil sind, andererseits vereinigt er erfolgreiche Anlagestile wie Unterbewertung und Qualität. Durch ein konsequentes Rebalancing wird dem Grundproblem kapitalgewichteter Indizes («Kauf hoch und Verkauf tief») entgegengetreten.

Als Beispiel dieses Ansatzes kann der QEP Global Core aufgeführt werden. Er investiert in das Anlageuniversum des MSCI World Developed Market, gewichtet die Titel maximal + oder –0,5% gegenüber dem Anteil an der Benchmark und investiert in weitaus mehr als 500 Aktien. Dadurch wird das titel- wie auch stilspezifische Risiko minimiert und ein breites Spektrum von Renditechancen wahrgenommen.

Der Tracking Error dieses Ansatzes bewegt sich über die Zeit bei rund 1%. Die Kosten des QEP Global Core sind nur erheblich höher als bei passiven Indexfonds und halten den Vergleich mit der Kostenstruktur von ETF’s durchaus stand. Der Performancechart zeigt auf, dass der QEP-Ansatz über die Jahre konstant kleine Outperformance-Vorteile erarbeitet hat, d. h., er erwirtschaftet mit einem gegenüber der üblichen MSCI World Developed Market Benchmark nur wesentlich höheren Risikobudget eine Mehrrendite und bringt somit den Versicherten der Pensionskasse einen Mehrwert gegenüber passiven Anlagestilen in der Umsetzung der durch die strategische Asset-Allokation vorgegebenen Anlagekategorien.

Alle aktuellen Schroders-Nachrichten finden Sie hier.

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