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07:33 Uhr - 10.03.2015

Galenica sucht Wachstum

Trotz neuer Struktur kommt die Gesundheitsgruppe nicht recht vom Fleck. Der Gewinnausweis ist gemischt, externe Expansionsmöglichkeiten werden gesucht.

Für das vergangene Geschäftsjahr weisen die Berner zum ersten Mal die Finanzergebnisse ihrer Geschäftssparten Vifor Pharma und Galenica (GALN 817 -1.86%) Santé, dem Logistik- und Apothekengeschäft, getrennt aus. «Wir wollen zwei unabhängige Unternehmen schaffen und an die Börse bringen», sagt Etienne Jornod, der Verwaltungsratspräsident, an der Bilanzmedienkonferenz, flankiert von den Sparten-CEO Søren Tulstrup und Jörg Kneubühler. Doch die vom einstigen Börsenliebling vorgelegten Zahlen für 2014 sind durchzogen, wie schon die im Januar vorgelegten Eckdaten angedeutet hatten.

Der Umsatz belief sich auf 3,42 Mia. Fr., entsprechend einem Plus von 1,7%. Betriebsgewinn (370,2 Mio. Fr.) und Ebitda (446,8 Mio. Fr.) konnten um Sondereffekte bereinigt nur 0,7% respektive 0,8% zulegen und verfehlten damit die Erwartungen der Analysten. Lediglich der Reingewinn wurde um 5,3% auf 312 Mio. Fr. erhöht; diese Zahl ist ohne Berücksichtigung von Sondereffekten zu lesen, die das Ergebnis 2013 positiv beeinflusst hatten.

Besonderes Augenmerk verdient die Entwicklung bei Vifor Pharma, der ­kleinen, wachstumsträchtigen Pharma-Sparte und Weltmarktführerin für Präparate zur Behandlung von Eisenmangel. Der Umsatz legte 2014 um 6,6% auf 706,2 Mio. Fr. zu, der Gewinn auf Stufe Ebit wie auch Ebitda war jedoch rückläufig (minus 1,6%, respektive 1,2%). Vifor-Pharma-CEO Søren Tulstrup räumte im Gespräch mit FuW ein, das Eisenmedikament Injectafer habe im US-Markt noch nicht wie erwartet den Umsatz vorangetrieben. Für 2015 werde von Injectafer aber ein «bedeutender Beitrag» erwartet. Weiter will man mit dem Phosphatbinder Velphoro ein zweites Standbein aufbauen, das mit 15 Mio. Fr. Umsatz jedoch noch sehr klein ist. Mit Eisenpräparaten setzte Vifor Pharma 2014 global rund 265 Mio. Fr. um.

Übernahme oder Fusion

Die kritische Grösse und Diversifikation hat Vifor Pharma für einen Alleingang noch nicht. Deshalb geniesst die Erwei­terung des Geschäfts Priorität, sei es ­durch Akquisition, Partnerschaft oder gar Fusion. Finanzchef Kneubühler bekräftigt, Galenica habe Investitionsmöglichkeiten von rund 1 Mia. Fr. Die Herausforderung sei, ein geeignetes Objekt zum angemessenen Preis zu finden.

Das mit 2,78 Mia. Fr. Umsatz fast viermal grössere Apotheken- und Logistikgeschäft – Galenica Santé – konnte nämlich auch nicht glänzen. Die Sparte schaffte es zwar, mit 0,6% leicht über dem Markt zu wachsen. Dies in einem Schweizer Markt, der von Preisdruck charakterisiert ist. Die ­Bemühungen konzentrierten sich auf ­Effizienzverbesserungen, um die Umsatzrendite von rund 5% zu halten. «Unsere Referenz ist Alliance Boots» (die schweizerisch-britische Apothekenkette), sagt Jornod; durch Effizienzgewinne und Synergien werde eine Umsatzrendite von 10% angestrebt. Trotz bescheidenen Wachstumsaussichten gibt Galenica Santé der Gruppe Stabilität und gleicht das volatilere Pharmageschäft aus.

Aktien geben nach

Die Valoren gaben am Dienstag rund 1,8% nach. Für das laufende Jahr peilt die Galenica-Führung einen Gewinn auf Vorjahreshöhe an, ausgehend von vergleichbaren Wechselkursen wie 2014. Sollten die Kurse auf dem Niveau von Februar 2015 verharren, würde der Gewinn um weniger als 10% belastet. Das KGV von 22, basierend auf Schätzungen für 2015, preist einiges an Wachstumsperspektiven ein.

Für Anleger ist die Anhebung der Dividende auf 15 Fr. nur ein kleiner Trost, die Rendite mit rund 1,8% bescheiden. Vifor Pharma wird den Beweis antreten müssen, dass es durch die sinnvolle Erweiterung des Geschäfts die kritische Grösse und Diversifizierung erreichen kann, um einen Alleingang zu legitimieren. Für höhere Aktienkurse fehlt es derzeit an Impulsen, ein Kauf drängt sich nicht auf.

Die komplette Historie zu Galenica finden Sie hier.»

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