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01:04 Uhr - 26.04.2018

Facebook trotzt dem Datenskandal

Das soziale Netzwerk überrascht mit robustem Wachstum im ersten Quartal. Die Aktien rücken im ausserbörslichen Handel deutlich vor.

Facebook blickt auf ein turbulentes Quartal zurück. Das Fiasko mit ungenügend geschützten Nutzerdaten hat dem Technologieriesen aus Kalifornien einen gravierenden Imageschaden verursacht. Umso überraschender ist der solide Leistungsausweis, den er am Mittwoch nach Börsenschluss präsentiert hat.

«Obschon wir uns mit wichtigen Herausforderungen konfrontiert sahen, ist unserer Community und unserem Geschäft ein starker Start ins Jahr 2018 gelungen», lässt sich Gründer und CEO Mark Zuckerberg in einer Medienmitteilung zitieren. Anders sieht es an der Börse aus, wo Facebook in den vergangenen fünf Wochen 75 Mrd. $ an Marktwert verloren hat.

Wachstum vorerst ungebremst

Ein Blick auf die wichtigsten Kennzahlen zeigt hingegen, dass der Konzern aus dem Silicon Valley operativ vorerst wenig vom Datenskandal spürt. Facebook hat im ersten Quartal rund 70 Mio. monatliche Nutzer hinzugewonnen, womit die Nutzerbasis seit Ende 2017 insgesamt von 2,13 auf 2,2 Mrd. gestiegen ist. Die Zahl der täglichen Nutzer beläuft sich nun auf 1,45 Mrd., was verglichen mit der Vorjahresperiode 13% Wachstum entspricht und die Analystenerwartungen erfüllt.

Für Erleichterung unter Investoren sorgt ebenfalls die Erfolgsrechnung. Der Umsatz hat sich gegenüber dem Vergleichszeitraum fast 50% auf 11,9 Mrd. $ verbessert. Der Gewinn ist über 60% auf 5 Mrd. $ oder 1.69 $ pro Aktie gestiegen. Analysten hatten im Vorfeld des Abschlusses mit rund 11,4 Mrd. $ an Einnahmen und einem Gewinn pro Titel von 1.35 $ gerechnet.

Der mit Abstand wichtigste Treiber für das Geschäft von Facebook sind Werbeeinnahmen. Sie sind im ersten Quartal von 7,9 auf 11,8 Mrd. $ gestiegen. Mehr als 90% davon entfallen inzwischen auf Werbung über mobile Geräte wie Smartphones oder Tablet-Computer. Vor einem Jahr belief sich dieser Anteil auf 85%.

Applaus an Wallstreet

Nach den Kursturbulenzen der letzten Wochen nimmt Wallstreet die Nachrichten vom Unternehmenssitz in Menlo Park freundlich auf. Die Facebook-Aktien avancierten nach der Resultatpublikation im nachbörslichen Handel annähernd 7% auf 171 $. Ausser dem besser als erwarteten Geschäftsabschluss sorgt auch die Ankündigung für Wohlwollen, dass der Konzern das laufende Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 6 Mrd. $ um 9 Mrd. $ ausbaut.

Im Gegensatz dazu fällt die Reaktion auf die Zahlen von Twitter kühl aus. Der Branchennachbar, der am Mittwochmorgen den Leistungsausweis vorlegte, hat mit einem Gewinn von gut 60 Mio. $ oder 8 Cent pro Aktie zwar zum zweiten Quartal in Folge profitabel gearbeitet und erwartet auch für das Gesamtjahr schwarze Zahlen. Gedämpfte Aussichten zum Umsatzwachstum sorgten in den Aktien jedoch für Gewinnmitnahmen, nachdem sie in den letzten sechs Monaten rund 40% vorgeprescht waren.

Noch keine definitive Entwarnung

Ob Facebook den Datenskandal tatsächlich so leicht überwinden wird, bleibt abzuwarten. Konzernchef Zuckerberg musste sich diesen Monat vor dem amerikanischen Kongress deswegen verantworten. Es ist nun damit zu rechnen, dass strengere Regulierungen auf Branche zukommen. Wie diese im Detail aussehen werden und, inwiefern der Geschäftsgang des Unternehmens davon betroffen sein wird, lässt sich aber schwierig abschätzen.

Die grössten Wellen hat der Skandal zudem nach Ende März geworfen, also erst nach dem Stichdatum des Quartalsabschlusses. «Wir nehmen unsere Verantwortung in einer umfassenderen Perspektive wahr und investieren in Sicherheitsmassnahmen, damit unsere Dienstleistungen für gute Zwecke genutzt werden», meint Zuckerberg dazu in der Medienmitteilung.

Wie Anfang April bekannt wurde, hat Facebook persönliche Informationen von bis zu 87 Mio. Nutzern zweckwidrig an die politische Beratungsfirma Cambridge Analytica weiterverkauft, die US-Präsident Trump im Wahlkampf unterstützte. Die Affäre, die auch in Europa hohe Wellen schlägt, hat mitunter die #deleteFacebook-Kampagne ausgelöst, die Nutzer auffordert ihr Facebook-Konto zu löschen.

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