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07:08 Uhr - 28.04.2016

Japans Notenbank erschüttert den Nikkei

Heftige Marktreaktion an der japanischen Börse: Weil die Bank of Japan die Geldschleusen nicht weiter öffnet, verlor der Nikkei fast 4%.

Die japanische Notenbank hat die Anleger an der Tokioter Börse am Donnerstag kräftig verstimmt. Es herrsche Enttäuschung am Markt, dass die Währungshüter im Kampf gegen die Konjunkturflaute auf eine weitere Öffnung der Geldschleusen verzichteten, sagten Händler. Die Bank von Japan liess ihre lockere Geldpolitik unverändert.

Der Leitindex Nikkei gab anfängliche Gewinne von über 1% wieder ab und schloss fast 4% im Minus.

Der nach einer zweitägigen Klausurtagung am Donnerstag gefällte Entscheid  der Bank of Japan (BOJ) überraschte viele Bankökonomen und Investoren. Sie erwarteten angesichts des in jüngster Zeit erstarkenden Yens weitere konjunkturstützende geldpolitische Massnahmen. Notenbankgouverneur Haruhiko Kuroda geht offenbar weiterhin davon aus, dass die im Januar zur allgemeinen Überraschung eingeführten Negativzinsen mittelfristig ein deutliches Kreditwachstum nach sich ziehen werden.

Der BOJ-Vorstand liess mit einer Mehrheit der Stimmen auch andere geldpolitische Massnahmen wie etwa die Ausweitung der monetären Basis um 80 Bio. Yen (715 Mrd. $) wie auch das Programm zum Kauf von relativ risikoreichen Wertpapieren wie  etwa Aktien unverändert. Als Antwort auf das zwei Wochen zurückliegende Erdbeben in Süd-Japan machte die BOJ darüber hinaus auch Hilfskredite in Höhe von 300 Mrd. Yen (2,75 Mrd. $). frei.

In einem separaten Schritt hat die Notenbank der zweitgrössten asiatischen Volkwirtschaft bereits das vierte Mal innerhalb eines Jahres den Zeithorizont für das gesetzte Inflationsziel von 2% auf einen noch unbestimmten Zeitpunkt im Finanzjahr 2017 verschoben. Nur wenige Stunden vor Bekanntgaben des BOJ-Entscheides wurden die Schlüssel-Konjunkturdaten für März veröffentlicht, die weiterhin auf eine ungebrochene Deflation hinweisen.

Die Konsumentenpreise sind im Vormonat am schnellsten in drei Jahren gefallen. Gleichzeitig gingen auch die Ausgaben der Privathaushalte zurück während auch die Industrieproduktion im März nach einer leichten Erholung im Vormonat erneut Zeichen der Schwäche aufzeigte.

 

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