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18:26 Uhr - 15.12.2017

Euro gibt erst ab nächstem Jahr Rückenwind

Der Euro ist heute fast 10% höher als Anfang 2017. Doch im Jahresdurchschnitt beträgt die Avance bloss gut 2%. Erst 2018 wird der höhere Euro in den Unternehmensgewinnen einschenken - wenn er denn hoch bleibt.

Die Kursgrafik zeigt es eindrücklich: Seit April steigt der Euro gegenüber dem Franken. Rund 10 Rappen macht der Zuwachs bis jetzt aus, der Euro notiert jetzt auf über 1.16 Fr. Damit verläuft die Entwicklung des Franken-Euro-Verhältnisses fast spiegelverkehrt mit der im Vorjahr. Von Mai 2016 bis Ende Jahr tendierte der Euro rückläufig.

Die scherenartige Entwicklung des Eurokurses hat die Ergebnisse der Schweizer Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte klar günstig beeinflusst. Am meisten profitieren Unternehmen, die hierzulande produzieren und in die Euroländer exportieren. Die Spanne zwischen Produktionskosten (in Franken) und Umsatzeinnahmen (in Euro) wird dadurch grösser, das Unternehmen verdient mehr.

Doch auch Schweizer Unternehmen, die im Euroraum über ihre dortigen Standorte sowohl produzieren als auch verkaufen, profitieren. Die Spanne zwischen Produktionskosten und Umsatzeinnahmen wird zwar in Euro nicht grösser, doch hilft die Umrechnung in den Franken dennoch zu einem höheren Ergebnis.

Allerdings: In den Abschlusszahlen des Geschäftsjahrs 2017 wird sich der gestiegene Euro noch kaum niederschlagen. Denn der Jahresdurchschnittskurs beträgt für 2017 knapp 1.11 Fr., was bloss etwa 2% über den 1.09 Fr. von 2016 liegt. Beim Dollar ist der Durchschnittskurs gar in beiden Jahren mit 0.985 Rp. praktisch unverändert geblieben. Der Durchschnittskurs kommt in der Erstellung der Erfolgsrechnung der Unternehmen zur Anwendung.

Wenn der Euro seine Stärke behält, ist absehbar, dass für Euro-exponierte Unternehmen ein sehr gutes erstes Halbjahr 2018 winkt. Gemäss einer Analyse der Bank Kepler Cheuvreux vom Herbst gehört Sanitärtechniker Geberit (GEBN 425.1 -0.26%) zu den grössten Europrofiteuren. Wenn der Euro 10% steigt (und der Dollar gleich bleibt), nimmt der Gewinn des Unternehmens ebenfalls um 10% zu. Bei Straumann (STMN 685.5 -1.58%), SFS (SFSN 111.1 -1.42%) und Lem (LEHN 1661 2.15%) bewirkt ein 10% höherer Euro 8% mehr Gewinn. Sonova (SOON 152.9 -1.74%) und Feintool (FTON 114 -1.55%) (+7%) sowie Partners Group (PGHN 666 -0.22%), Georg Fischer (FI-N 1293 1.73%) und Ems-Chemie (EMSN 663.5 0.3%) (+6%) folgen nach.

Swatch Group (UHR 394.3 0.46%) als klassischer Exporteur taucht in der Analyse nicht auf, weil der grösste Teil des Exports in den Dollarraum geht (dem Asien grösstenteils angehört). Und der Dollar hat sich ja per saldo kaum bewegt.

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