Korrektur ja, Bärenmarkt nein. Die Zürcher Kantonalbank hält zu Aktien – zu den defensiv ausgerichteten wie am Schweizer Markt.
Auch der Anlageausblick der Zürcher Kantonalbank basiert auf dem Standpunkt, dass die globale Konjunktur ihren Zenit überschritten hat. Aber Chief Investment Officer Christoph Schenk und der Chef Investmentstrategie Manuel Ferreira halten an einer Medienkonferenz am Donnerstag fest: Die Gefahr einer Rezession ist derzeit gering, Wachstumspotenzial ist weiterhin vorhanden.
Die ZKB geht in ihrem Ausblick wie die allermeisten Finanzhäuser für 2019 von einem langsameren, aber anhaltenden Wirtschaftswachstum aus. Der global kontinuierliche Rückgang der Arbeitslosenquote und die wachsende Beschäftigung sorgten für eine ansprechende Binnenkonjunktur. Die Kaufkraft der Konsumenten bleibe dank moderater Inflation weitgehend intakt. Zudem wirke die grösstenteils immer noch expansive Geldpolitik in den meisten Ländern wachstumsstimulierend. Der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China könne die globale Konjunktur hingegen schwächen.
Die Wachstumsunterschiede zwischen den USA und dem Rest der Welt dürften sich vermindern, nachdem 2018 die fiskalpolitischen Massnahmen der Regierung Trump der US-Wirtschaft einen kräftigen Impuls verliehen haben. Die Eurozone befindet sich in den Augen der ZKB-Auguren ebenfalls auf einem langjährigen Wachstumspfad, wenn auch auf tieferem Niveau als die Vereinigten Staaten und stärker vom Export getrieben. Dieser ist aktuell rückläufig und werde sich im neuen Jahr kaum erholen.
Vor diesem nicht mehr ganz so rosigen, aber gesamthaft konstruktiven Hintergrund halten Christoph Schenk und Manuel Ferreira es für falsch oder zumindest für voreilig zu schliessen, ein Bärenmarkt habe begonnen. Das war beim Blick auf die schwächelnden Aktienmärkte jüngst vermehrt zu hören. Sie sprechen lieber von einer Korrektur – nach dem langen und kräftigen Aufschwung «von einer gesunden» dazu.
Mit ihrer Meinung, die Volatilität werde sich nach einer Phase ungewöhnlich tiefer Marktschwankungen zurückmelden, liegen sie im Konsens. Aktien würden die bevorzugte Anlageklasse bleiben. Wie fast alle Strategen tendieren sie dabei aber zu einer defensiveren Haltung.
Für ein defensiv ausgerichtetes Portfolio «liefert der Schweizer Aktienmarkt die besten Argumente», fügen die ZKB-Experten ihrer Einschätzung an. Die Wachstumsdynamik werde zwar auch in der Schweiz nachlassen, für die Konsumenten werde dies aber kaum spürbar sein. Denn die Verlangsamung sei nicht zuletzt statistisch bedingt, zurückzuführen auf die starke Vergleichsbasis in diesem Jahr (u.a. Fussball-WM- und Olympia-Effekt). Dank der Stärke des Binnensektors und der nicht konjunktursensitiven Branchen wie Pharma werde sich die Schweiz weiterhin solide entwickeln.
Eine Zinserhöhung dürfte wie in der Eurozone auch in der Schweiz auf sich warten lassen. Solange die EZB das Zinsniveau nicht erhöhe, habe die Schweizerische Nationalbank aufgrund der drohenden Frankenaufwertung keinen Handlungsspielraum. Der Franken sei zum Euro zurzeit fair bewertet.
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