Die amerikanisch Zentralbank belässt das Zielband des Leitzinses bei 1,5 bis 1,75% und nimmt den Marktteilnehmern die Angst vor einem überhasteten Zinsschritt.
Vollbeschäftigung, stabile Preise und moderate langfristige Zinsen. So lauten die drei Ziele des Federal Reserve.
Ziel eins hat die amerikanische Zentralbank seit längerem erreicht. Die Arbeitslosenrate verharrt seit Oktober 2017 auf einem Wert von 4,1% – niedriger als die vom Fed geschätzte strukturelle Arbeitslosenquote von 4,5%.
Ziel zwei hat das Fed vor Augen. Die amerikanische Zentralbank setzt Preisstabilität mit einer Inflationsrate von 2% gleich. Ihr präferiertes Mass dafür ist die Kernrate – also exklusive Energieträger und Nahrungsmittel – der Preise für persönliche Konsumausgaben. Seit Monaten zieht die Inflationsrate an. Im März erreichte die Kernrate einen Wert von 1,9%.
Das Erreichen der zwei Ziele impliziert laut dem Federal Reserve von San Francisco moderate langfristige Zinsen. Ziel drei leitet sich also von den ersten beiden ab. Somit steht das Fed kurz davor, alle ihre Ziele zu erreichen.
So langweilig wie möglich
Es gibt darum keinen Grund für das Fed vom eingeschlagenen Pfad abzuweichen. Im laufenden Jahr plant das Federal Reserve zwei und im nächsten drei Zinserhöhungen in der Höhe von 25 Basispunkten. Den nächsten Schritte erwarten die Marktbeobachter an der Sitzung im Juni.
Von der Sitzung des Offenmarktausschusses vom Mittwoch erhofften sich die Auguren darum nur eins: nichts. Keine Anpassung des Leitzinses, keine Anpassung im Abbau der Bilanz und möglichst keine Veränderung in der Pressesmitteilung im Vergleich zur Sitzung zuvor. Diese Hoffnung wurde erfüllt. Das Fed entschied die Bandbreite für den Leitzins bei 1,5 bis 1,75% zu belassen.
Neu mit Symmetrie
Kaum Veränderungen gab es in der Begründung des Entscheids. Laut dem Fed haben sich der Arbeitsmarkt und die Wirtschaftsleistung weiter verbessert und die Inflationsrate nähert sich dem Ziel von 2%.
Die einzige bemerkenswerte Anpassung findet sich bei der Beschreibung des Inflationsziels von 2%. Neu ist das Ziel symmetrisch. Die Inflationsrate kann demzufolge den Wert von 2% überschreiten, bevor das Fed die Preisstabilität in Gefahr sieht. Dies zerstreute die Angst vor einem zu schnellen Zinsanstieg und wurde entsprechend positiv aufgenommen.
Nach der Publikation des Nicht-Entscheids stiegen die Aktienmärkte und die Renditen der Staatsanleihen gaben nach. In einer ersten Reaktion sank ebenfalls der Dollar. Bis zum Handelsschluss gaben die Aktienindizes die Gewinne – wie oft in den vergangenen Tagen – wieder Preis und schlossen tiefer. Der S&P 500 (SP500 2635.67 -0.72%) und der Dow Jones (Dow Jones 23924.98 -0.72%) Industrial verloren 0,7%, der Nasdaq Composite 0,4%. Zehnjährige Staatsanleihen rentierten 2,97%.
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