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08:10 Uhr - 14.04.2017

Credit Suisse senkt Management-Boni

Zwei Wochen vor der Generalversammlung lenkt die Führung der Grossbank ein und reduziert die Vergütung der Topmanager massiv.

Die CS gibt dem Begriff «freiwillig» eine neue Bedetung. Wie einer in der Nacht auf Karfreitag publizierten Mitteilung zu entnehmen ist, verzichten Thiam und seine Kollegen freiwillig auf 40% der kurz- und der langfristigen variablen Vergütung.

«Der CEO und die Geschäftsleitung haben beschlossen, dem Verwaltungsrat vorzuschlagen, die bereits von ihm zugeteilte variable Vergütung – bestehend aus langfristigen Incentive  Awards füe 2017 und kurzfristigen Incentive Awards für 2016 – um je 40% zu reduzieren», ist der Mitteilung zu entnehmen.

Zwar geht aus der Mitteilung nicht hervor, wie viel das in Franken ist. Vermutlich geht es beim CEO um die insgesamt 8 Mio. Fr. leistungsbezogene Vergütung, die thiam gemäss Geschäftsbericht 2016 zugesprochen wurden. Statt auf Insgesamt 11,9 Mio. käme Thiam folglich auf 8,7 Mio. Fr.

Auch der Verwaltungsrat muss einlenken. Er verzichtet, sich an der kommenden GV eine Lohnerhöhung für nächstes Jahr genehmigen zu lassen.

Grund für den Lohnverzicht ist der Unmut über die  CS-Löhne, der seit der Veröffentlichung des Vergütungsberichts nicht mehr verschwand.

Namhafte Investoren wie der norwegische Staatsfonds hatten sich kritisch darüber geäussert, dass die CS trotz des zweiten Milliardenverlusts in Folge die Bonustöpfe wachsen liess statt schrumpfen.

Dass sich die  einflussreichen US-Stimmrechtsberater wie ISS ebenfalls ablehnend äüsserten, hätte zur Folge haben können, dass die GV die Vergütung verworfen hätte.

Die Grossbank muss gemäss Schweizer Gesetz über die Zahlungen an den VR (prospektiv) und an die Geschäftsleitung (retrospektiv und prospektiv) bindend abstimmen lassen.

Wie die Bank schreibt, habe der vertiefte Dialog mit den Aktionären von VR-Präsident Urs Rohner und Jean Lanier vom Vergütungsausschuss stattgefunden. Dabei hätten «einige Aktionäre» Vorbehalte gegenüber der Vergütung der Geschäftsleitung geäussert.

«Die Rückmeldungen zur Strategie und deren Umsetzung waren aber positiv,» beteuert die Bank.

In zwei separaten Aktionärsbriefen – einem kürzeren von Rohner und einem längeren von Thiam – wird auf die Opposition hingewiesen. Dabei sei es haptsächlich um die Höhe der Vergütung und die Behandlung der Milliardenbusse wegen missbräuchlichen Hypothekargeschäften gegangen, die keinen Einfluss aud den Bonus gehabt haben, schreibt Rohner. Der VR-Präsident beteuert den «hohen Grad der Zufriedenheit», den der Verwaltungsrat bezüglich Performance  von CEO und Geschäftsleitung empfinde.

Thiam seinerseits schildert, was 2016 alles erreicht wurde und spricht von «signifikanten Fortschritten».  Wegen der Vorbehalte von einigen Aktionären gegenüber der Vergütung, habe er dem VR vorgeschlagen, seinen Bonus analog zum Vorjahr um 40% herabzusetzen. Die Geschäftsleitung habe einstimmig dieselbe Reduktion beantragt.

Dies werde es erlauben, dass das Leitungsteam sich auf anstehenden Aufgaben fokussieren könne, schreibt Thiam. Der Entscheid spiegle das totale Vertrauen in die gemachten Fortschritte, diese würden sich noch nicht im Aktienkurs manifestieren, aber bald Wert für den Aktionär schaffen.

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