Die Versandapotheke kommt nicht ganz an das für 2021 anvisierte 20% Umsatzplus heran. Die Aktien notieren ein Drittel unter dem Höchstkurs.
Zur Rose (ROSE 346.50 -2.53%) weist für das erste Quartal einen Umsatz von 503 Mio. Fr. aus. Das sind 18% mehr als im Vorjahr. Damit wurde die Prognose der Finanzanalysten erfüllt. Shop Apotheke (SAE 187.20 -2.45%) hat ein Wachstum von 22,5% ausgewiesen. Schon im vergangenen Jahr war der etwa ein Drittel kleinere Konkurrent aus Köln rascher vorangekommen. Die Zahl der Kunden stieg im Vergleich zu Ende 2020 rund 5,7% auf 11,1 Mio. Shop Apotheke hat 6,8 Mio. gemeldet.
Die Umsatzsteigerung von Zur Rose in den ersten drei Monaten liegt auch etwas unter dem Ziel von 20% für das Gesamtjahr. Ein Grund dafür war ein Rückgang im Verkauf von Grippe- und Erkältungsmitteln, die wegen der verschärften Hygienemassnahmen weniger nachgefragt wurden als üblich.
In Deutschland hat das Unternehmen den Umsatz 28% auf 337 Mio. Fr. gesteigert. Im Hauptmarkt werden zwei Drittel des Umsatzes erwirtschaftet. In der Schweiz, wo Zur Rose hauptsächlich Ärzte beliefert, sanken die Einnahmen 3% auf 147 Mio. Fr. Das vor allem in Frankreich und Spanien über einen virtuellen Marktplatz betriebene Geschäft «Europa» wuchs 61% auf 20 Mio. Fr.
Nächste Welle reiten
Zur Rose hat die Palette der virtuellen Gesundheitsdienstleistungen erweitert. Im März startete die Tochtergesellschaft DocMorris in Kooperation mit dem Pharmaunternehmen Novo Nordisk (NOVO B 449.58 +0.29%) «Adipositas Care» für Patienten in Deutschland, die an Fettleibigkeit leiden. Das Angebot soll später in weiteren Märkten in Europa offeriert werden.
Die Vorbereitungen für die Einführung des elektronischen Rezepts in Deutschland per Anfang 2022 kämen planmässig voran, schreibt das Unternehmen. Für die Dachmarke DocMorris hat Zur Rose im Februar eine landesweite Werbekampagne begonnen. Das Management rechnet dank des E-Rezepts mit milliardenhohen Zusatzeinnahmen.
Im März hat es das mittelfristige Umsatzziel für das Gesamtunternehmen von 3 auf 4 Mrd. Fr. erhöht. Auf Stufe Ebitda strebt die E-Commerce-Apotheke zwölf bis achtzehn Monate nach 2021 ein ausgeglichenes Ergebnis an. Im laufenden Jahr allerdings wird Zur Rose unter dem Strich höchstwahrscheinlich erneut einen Verlust in dreistelliger Millionenhöhe schreiben.
Kapitalhungrig
Die Zeichen bleiben auf Expansion. An die Generalversammlung vom 29. April beantragt das Unternehmen die Schaffung von genehmigtem und bedingtem Kapital. Die Gesamtzahl der ausgegebenen Aktien könnte sich bis zu 10% vergrössern. Verwendet werden sollen die Mittel «für Finanzierungen, Akquisitionen und andere Zwecke». Möglicherweise erfährt man am Investorentag Mitte Juni mehr.
Die Aktien sind, auch nach einem Rückschlag von 30% seit der Höchstnotiz Mitte Februar, risikoerprobten Investoren vorbehalten. Das Geschäft der Onlineapotheken hat durch die Pandemie einen Schub erhalten, doch die Unwägbarkeiten des Wachstumskurses sind nicht kleiner geworden.
Die komplette Historie zu Zur Rose finden Sie hier.»
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