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13:15 Uhr - 08.08.2017

Galenica muss sich den Erfolg erkämpfen

Der erste Zwischenbericht in der Eigenständigkeit erfüllt die Erwartungen. Das Wachstum aus eigener Kraft ist allerdings eher schwach.

Galenica (GALE 45.5 2.02%) fällt der Erfolg nicht in den Schoss. In einem zunehmend regulierten und durch wachsenden Kosten- und Preisdruck geprägten Gesundheitsmarkt zu wachsen und die Profitabilität zu ­verbessern, ist eine Herkulesaufgabe. So gesehen hat die Apotheken- und Medikamentenhandelsgruppe im Halbjahr ansprechend abgeschnitten.

Seit dem 7. April sind Galenica und ­Vifor Pharma (VIFN 108.3 4.03%) getrennt und jeder ist für sich kotiert. Wie es zu erwarten war, entwickelt sich Händler Galenica weniger dynamisch. Der Umsatz stieg zwar verhältnismässig hohe 6,8%. Ein grosser Teil davon war allerdings die Folge einer Übernahme im Grosshandel, der Akquisition von Apotheken und neuer, einlizenzierter Marken.

Begrenzte Fortschritte

Die operative Leistung von Galenica in den ersten sechs Monaten zu bewerten, fällt ebenfalls nicht leicht. Rechnet man den Effekt der Rechnungslegungsnorm IAS 19 (Pensionsverpflichtungen) heraus und einmalige Erträge, so bleibt eine ­Zunahme des Betriebsgewinns Ebit von 3,6%. Das ist deutlich weniger als die Wachstumsrate des Umsatzes. Ein Grund dafür ist die unterdurchschnittliche Profitabilität der Anfang Jahr übernommenen Ärztegrossistin Pharmapool.

Hinzu kommt, dass der letztjährige Semestergewinn aufgrund der damaligen Finanzierungsstruktur wenig aussagekräftig ist. Die hohe Gewinnsteigerung ist nicht zum Nennwert zu nehmen.

Die nahezu ausschliesslich auf die Schweiz ausgerichtete Gruppe erwirtschaftete im ersten Halbjahr im Segment Health & Beauty 730 Mio. Fr. Umsatz (+2,9%, rund 46% Anteil an den Gesamteinnahmen) und einen Ebit von 49,5 Mio. Fr. (+6,5%, Anteil 63%).

Bekannte Brands

Im Unterbereich Retail nahm der Umsatz von Galenica zwar etwas stärker zu als der des ­Gesamtmarkts. Es fällt jedoch auf, dass im Apothekengeschäft, in dem das Unternehmen mit einem Anteil von 30% marktführend ist, ein unterdurchschnittliches organisches Wachstum resultierte.

Kleiner, aber profitabler ist der Geschäftsbereich Products & Brands mit seinen Eigenmarken. Zu ihnen zählen bekannte Produkte wie Algifor, Triofan, Pulmofor, Antibrumm und Perskindol. Seit Mai führt Galenica auch Merfen und Vita-Merfen im Portfolio.

Im zweiten Segment Services erbringt Galenica Logistikdienstleistungen für Apotheken, Ärzte und Spitäler. Ohne die erwähnte Pharmapool ist es im ersten Halbjahr kaum gewachsen. Die ohnehin niedrige Umsatzrentabilität stagnierte.

Aktien haben wenig Kurspotenzial

Im Unterschied zu Vifor hob das Management von Galenica die Prognose für das Gesamtjahr nicht an. Es rechnet nach wie vor mit einem Umsatzwachstum im Rahmen des ersten Semesters. Der Ebit soll 7 bis 12% steigen, die 7 Mio. Fr. Sondererlös eingerechnet.

Ausserdem bestätigte das Unternehmen den Plan, im nächsten Frühjahr eine Dividendensumme von 80 Mio. Fr. oder 1.60 Fr. je Aktie auszuzahlen. Damit rentieren die Galenica-Valoren um 3,5%.

Die Aktien wurden mit 39 Fr. am oberen Ende der Preisspanne ausgegeben. Gemessen am Emissionspreis notieren Galenica rund 15% höher und weisen nun ein Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2018 von 20 auf. Mit Blick darauf ist das Potenzial für weitere Avancen eher klein.

Die komplette Historie zu Galenica finden Sie hier. »

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