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18:55 Uhr - 10.05.2016

UBS erwägt Negativzinsen für Privatkunden

Die Schweizer Grossbank überlegt sich, auch an bestimmte Privatkunden Negativzinsen weiterzugeben. Dies sagte CEO Sergio Ermotti an der Generalversammlung.

«Wir überlegen uns, Negativzinsen für sehr vermögende Kunden einzuführen», sagte CEO Sergio Ermotti gestern Dienstag an der Generalversammlung der UBS (UBSG 15.58 2.3%). Der Schritt könne nötig sein, um angesichts des von den Zentralbanken geschaffenen Tief- und Negativzinsumfeldes eine ange­messene Profitabilität und Kapitalrendite der Bank aufrechterhalten zu können. Ob und wann es dazu komme, hänge vom Umfeld ab.

An Unternehmenskunden würden Negativzinsen bereits heute weitergegeben, sagte Ermotti. «Heute stellt sich für uns und die ganze Branche die eigentlich absurde Frage: Wollen wir Kundengelder überhaupt noch annehmen, wenn das die Bank Geld kostet – und wir liquide Mittel mit unangemessen viel Kapital unterlegen müssen? Ich habe Zweifel, ob das gut ist für das Finanzsystem und die Volkswirtschaft», sagte er.

Mit der Einführung der Negativzinsen durch die Schweizerische Nationalbank im Januar 2015 hat sich das Umfeld der Banken geändert und ihre Zinsmargen haben sich empfindlich geschmälert. Trotzdem schrecken die meisten Banken noch davor zurück, ihren Privatkunden explizite Negativzinsen zu belasten. Einzig die Alternative Bank Schweiz belastet die Negativzinsen der SNB (SNBN 1111 -0.8%) bislang konsequent und transparent ihren Kunden. Insofern haben die Aussagen Ermottis eine beträchtliche Signalwirkung.

Um den Ertragsausfall zu kompensieren, habe die UBS gemäss Ermotti die Kreditzinsen bereits erhöht und schliesse weitere Anpassungen nicht aus. Auch müssen für Dienstleistungen Gebühren entrichtet werden, die früher kostenlos waren. Konkret heisst das nichts anderes, als dass Negativzinsen durch andere Geschäftseinheiten subventioniert werden.

Vom Problem betroffen sind alle Banken in der Schweiz, am stärksten die auf die Vermögensverwaltung spezialisierten Privatbanken. Diese haben bereits begonnen, vermögenden Privatkunden Negativzinsen zu verrechnen. «Die Belastung von Negativzinsen ist nur bei Kunden mit sehr grossen Bargeldbeständen ein Thema», sagt ein Sprecher der Bank Vontobel (VONN 40.45 1.12%), ohne jedoch genaue Angaben zur Höhe der Freibeträge zu machen. Zuerst suche man mit den Kunden das Gespräch und versuche, Liquidität abzubauen. «Negativzinsen werden erst belastet, wenn der Kunde die Liquidität nicht reduzieren will», sagt der Sprecher.

Konkret und transparent gibt sich das Wealth Management der Privatbank Pictet. Verfügt ein Kunde über einen Cash-Bestand von mehr als 1 Mio. Fr., belastet sie seit dem 1. März Negativzinsen von 0,75%. Allerdings handelt auch Pictet nicht ohne Rücksprache: «Bevor Negativzinsen belastet werden, wurde mit den betroffenen Kunden das Gespräch gesucht», sagt ein Sprecher.

Die komplette Historie zur UBS finden Sie hier. »

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