Fünf Analysten haben die Berichterstattung zu CS mit einer Kaufempfehlung wieder aufgenommen. Gleichzeitig droht die Dividende massiv zu schrumpfen.
Seit Anfang dieser Woche befinden sich die Titel der Schweizer Grossbank im Aufwind. Allein am Montag haben die CS-Aktien einen Sprung von 4% gemacht.
Auslöser war eine Fülle von positiven Analystenberichten, die alle am Montag veröffentlicht wurden. Dies, nachdem die Schweigepflicht für Analysten abgelaufen war, deren Häuser in die Kapitalerhöhung der Credit Suisse (CSGN 13.5 -0.81%) um 4 Mrd. Fr. involviert waren, darunter Citi, Morgan Stanley (MS 45.52 -0.44%), die Deutsche Bank (DBK 15.325 -0.36%), Vontobel (VONN 62.6 -0.95%) sowie die Zürcher Kantonalbank.
Die neuen Berichte zeugen teilweise von erstaunlichem Optimismus: Einerseits rechnen die Analysten durch das Behalten des Schweizer Geschäfts zwar künftig mit einem höheren Gruppenergebnis der CS. Auf Stufe Aktie erwarten sie wegen der Verwässerung aber dennoch einen tieferen Gewinn als noch vor der Kapitalerhöhung. Trotzdem: Gleich fünf Analysten haben die Berichterstattung mit einer Kaufempfehlung wieder aufgenommen. Einzig Vontobel bleibt mit «Hold» und einem Kursziel von 13.50 Fr. zurückhaltend.
«Die beste Restrukturierungsgeschichte Europas»
Mit einem Kursziel von 19 Fr. je Aktie sind die Analysten von Citi am positivsten eingestellt. Für sie ist CS die «bevorzugte Schweizer Bankaktie». Die Kapitalerhöhung habe eine Hauptsorge der Investoren beseitigt, argumentieren sie. Ausserdem rechnen sie damit, dass das Management den Umbau wie gewünscht voranbringen – und teilweise noch positiv überraschen wird. Sie sind damit deutlich zuversichtlicher als die Erwartungen, die der CS-Kurs gegenwärtig spiegelt.
Credit Suisse sei «die beste Restrukturierungsgeschichte Europas», finden auch die Analysten von Morgan Stanley und sehen ein Kurspotenzial von 20%. Einzig der Vontobel-Analyst bleibt skeptisch, dass CS «in vorhersehbarer Zeit» eine genügende Rentabilität wird erreichen können. Ein Abschlag auf dem Buchwert sei damit gerechtfertigt.
Zwiespältiges Dividendenversprechen
Ein Konsens zeichnet sich neu einzig darin ab, wie die vom Management kryptisch formulierte Dividendenprognose zu interpretieren ist: Credit Suisse will künftig keine Dividenden in Form neuer Aktien mehr anbieten, sondern reine Bardividenden ausschütten. Der Mittelabfluss je Aktie soll aber nicht steigen. Damit zeichnet sich eine drastische Dividendenkürzung ab: Statt mit bislang 70 Rp. pro Aktie rechnen die Analysten für das laufende Geschäftsjahr neu mit weniger als der Hälfte.
Bereits für das folgende Jahr gehen die Dividendenschätzungen jedoch wieder deutlich auseinander: Vontobel rechnet mit 40 Rp. je Aktie. Die Analysten von Citi sehen das frühere Niveau von 70 Rp. bereits wieder in Reichweite. Grund für die Differenz sind divergierende Annahmen bezüglich des künftigen Gewinnpotenzials der Bank.
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