Der Stromkonzern korrigiert eine Meldung vom Montagmorgen: Bisher sind nur knapp 90% der Aktien angedient worden.
Die geplante Übernahme des Stromkonzerns Alpiq (ALPH 69.9 -0.43%) kommt doch nicht so rasch voran wie geglaubt. So halten die Ankeraktionäre nach Ablauf der Nachfrist gemäss provisorischem Endergebnis lediglich 89,94% und nicht wie am Montagmorgen gemeldet 93,51% der Aktien.
Grund für das falsche provisorische Endresultat vom Montagmorgen sei die Falschmeldung der Schweizer Depotbank eines Alpiq-Aktionärs gewesen, wie aus einer Mitteilung vom Montagabend hervorgeht. Die definitive Meldung des Endergebnisses soll am 3. Oktober 2019 publiziert werden. Am Montag schlossen die Titel leicht unter dem Angebotspreis von 70 Fr.
Bis zum Ende der Nachfrist am 27. September wurden gemäss dem am Montagabend publizierten provisorischen Endergebnis zum öffentlichen Kaufangebot insgesamt 424’199 Alpiq-Aktien angedient. Damit wurde das ursprünglich definierte Ziel der Ankeraktionäre von mindestens 90% knapp verfehlt.
Quote für Abfindungsfusion verfehlt
Das erlaubt es den Ankeraktionären bestehend aus CSA sowie dem Konsortium Schweizer Minderheiten (KSM) und der EOS Holding nicht, wie zunächst angenommen, die verbliebenen Kleinanleger mit einer Abfindungsfusion (Squeeze-out Merger) herauszudrängen. Dabei würde das Übernahmeziel mit einer Einheit des Bieters fusioniert. Dieses Verfahren ist oft aufwendig und kann vor Gericht angefochten werden.
In der Regel lohnt sich für die Aktionäre aber nicht, im Rahmen eines fusionsrechtlichen Squeeze-out-Verfahrens auf einen höheren Aktienpreis zu spekulieren. Denn es gilt weiterhin die Best Price Rule. Demnach darf der Anbieter in einem öffentlichen Kaufangebot bis sechs Monate nach Angebotsfrist für Aktien der Zielgesellschaft nicht mehr zahlen als den Angebotspreis, sonst muss er den höheren Preis allen Investoren anbieten.
Die Ankeraktionäre wollen Alpiq vollständig übernehmen und bieten für jede Aktie 70 Fr. Danach soll die Firma von der Börse dekotiert werden. Vorbehältlich einer Verschiebung soll die Übernahme voraussichtlich am 9. Oktober 2019 abgeschlossen sein.
Kleinaktionäre wehren sich
Verschiedene Kleinaktionäre haben sich im Vorfeld gegen die Übernahme gewehrt. Eric Knight sprach von einer Enteignung. Der Aktivist hält über seinen Fonds Knight Vinke 1,3% an Alpiq.
Kurz vor der ausserordentlichen Generalversammlung Ende August, bei der vier neue Verwaltungsräte vonseiten der neuen Grossaktionärin gewählt wurden, hatte er dem Verwaltungsrat einen Brief geschickt, in dem er Widerstand ankündigt gegen die Pläne, die Publikumsaktionäre herauszudrängen. Im Schreiben, das der FuW vorliegt, hiess es auch, eine Reihe institutioneller Investoren teile die Ansicht von Knight.
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