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10:28 Uhr - 18.06.2015

Nationalbank ist etwas zuversichtlicher

In ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung erhöht die Schweizerische Nationalbank die Inflationsprognose leicht und prognostiziert eine Wirtschaftserholung. Der Leitzins bleibt unverändert.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB (SNBN 1254 2.79%)) sieht keinen Grund, ihre Geldpolitik zu ändern. Sie belässt das Zielband für den Dreimonats-Libor unverändert bei −1,25 bis −0,25%. Der Zins auf Sichteinlagen bei der SNB wird auch künftig −0,75% betragen. Damit erfüllt sie die Erwartungen am Markt. Noch tiefere Negativzinsen wurden zur Abwehr des starken Frankens hier und da zwar als notwendig bezeichnet, aber niemand hatte mit einer Änderung des bisherigen geldpolitischen Kurses gerechnet.

Die Stellungnahme zur geldpolitischen Lagebeurteilung deckt sich weitgehend mit dem letzten Entscheid vom März. Änderungen sind nur in Nuancen sichtbar.

Zum Franken ist zu lesen: «Insgesamt ist der Franken deutlich überbewertet.» Das ist exakt die gleiche Formulierung wie beim letzten Mal. Die Aussage zu den Aussichten ist anders formuliert. Während die SNB im März feststellte, der Franken «sollte sich über die Zeit abschwächen», heisst es diesmal: «Die negativen Zinsen in der Schweiz (…) werden über die Zeit zu einer Abschwächung des Frankens beitragen.» Die Nationalbank betont damit, dass die Minuszinsen die wichtigste und wirksamste Waffe zur Abschwächung des Frankens sind. Auf Deviseninterventionen will sie aber bei Bedarf auch künftig nicht verzichten.

Die Inflationsprognose hat die SNB gegenüber März leicht angehoben. Das sei auf den gestiegenen Ölpreis zurückzuführen. Die Prognosen für 2015 und 2016 wurden um jeweils 0,1 Prozentpunkte auf −1% für 2015 und −0,4% für 2016 hinaufgesetzt. Aber wie bisher bleibt es dabei: Positiv wird die Teuerungsrate erst ab 2017 ausfallen. Gemäss der neuen Prognose liegt sie dann im Jahresdurchschnitt mit 0,3% leicht tiefer als die noch im März prognostizierten 0,4%.

Obwohl die Schweizer Wirtschaft im ersten Quartal leicht geschrumpft ist, hält die SNB an ihrer Konjunkturprognose fest. Für das gesamte Jahr 2015 rechnet sie nach wie vor mit einem Wirtschaftswachstum von knapp 1%.

«In den kommenden Monaten dürfte die Erholung der Weltwirtschaft die Nachfrage nach Schweizer Produkten allmählich verstärken», schreibt die Nationalbank. «Dies wird den Wechselkursschock etwas abfedern. Die anziehende internationale Konjunktur sollte der Schweizer Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte wieder ein positives Wachstum ermöglichen.» Der Ton ist auch hier zuversichtlicher als vor drei Monaten an der letzten Lagebeurteilung. Damals stellte das Direktorium «deutliche Unterauslastung der Produktionskapazitäten» in Aussicht und bereitete die Öffentlichkeit auf «eine moderate Zunahme der Arbeitslosigkeit» vor. Davon ist diesmal nicht mehr die Rede.

Der Entwicklung am Immobilienmarkt widmet die SNB erstmals keine Zeile im dreiseitigen Communiqué. Es ist ein Signal, dass sich auch hier in den Augen des SNB-Direktoriums die Situation entschärft hat.

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