Dem Telecomkonzern mangelt es an Umsatzdynamik. Trumpf bleibt die Dividendenrendite.
Swisscom-Valoren sind seit Jahresbeginn nicht vom Fleck gekommen, anders als der Bluechip-Index SMI (SMI 8844.78 0.16%) (+7,5%) oder der breite Markt, gemessen am Swiss Performance Index (SPI (SXGE 9999.27 0.24%), +16%). Die Aktien des Telecomunternehmens haben seit Januar dagegen leicht verloren und unter Einbezug der Dividende stagniert. Auch die Quartalszahlen am kommenden Mittwoch dürften an der Skepsis der Anleger wenig ändern.
Zur schwachen Performance der Aktien haben mehrere negative Analysten-Studien beigetragen. Inzwischen empfehlen nur noch 4 von 25 Analysten die Valoren gemäss Bloomberg-Daten zum Kauf, die Mehrheit (44%) spricht sich für ein Halten der Titel aus.
Branchenumsatz unter Druck
Zu den kritischen Stimmen zählt Barclays (BARC 223.65 -0.67%). Die Analysten haben das Kursziel am Mittwoch auf 390 Fr. gesenkt, von zuvor 400 Fr., und sie stufen die Titel mit «Untergewichten» ein. Barclays erwartet, dass sich der Wettbewerb im Schweizer Telecomsektor intensiviert. So dürfte die Branche gesamthaft im laufenden Jahr 3% an Umsatz einbüssen, nachdem dieser Wert in den Vorjahren stabil geblieben war. Ein vom kleineren Rivalen Sunrise (SRCG 74.05 -0.54%) im Februar lanciertes konvergentes Produkt könnte Swisscom (SCMN 436.1 -0.64%) Marktanteile kosten, meint Barclays.
Ende März hatte auch Usman Ghazi von der Bank Berenberg das Kursziel für Swisscom-Valoren leicht auf 375 Fr. gesenkt, und die Einstufung «Verkaufen» bestätigt. Wegen neuer Preisstrukturen rechnet er mit einem Rückgang von Umsatz und Ebitda, unabhängig vom erwarteten Einstieg des kleineren Mobilfunkanbieters Salt ins Festnetzgeschäft.
Sektor im Umbruch
In der Summe gehen die Analysten gemäss Bloomberg-Konsens im ersten Quartal von einem knapp gehaltenen Umsatz von 2,86 Mrd. Fr. aus, einem 3% schwächeren Ebitda von 1047 Mio. Fr. und einem 2% tieferen Gewinn von 357 Mio. Fr.
Für die Jahre 2017, 2018 und 2019 stehen sowohl Umsatz als auch Gewinn leicht unter Druck. Das hängt mit strukturellen Veränderungen im Telecomgeschäft zusammen, die die ganze Branche betreffen. So nehmen Anbieter immer weniger mit Roaming ein und das Geschäft mit einzeln verrechneten Telefonieminuten und Textnachrichten schrumpft drastisch. Swisscom spürt diese Effekte besonders stark, angesichts eines 60%igen Marktanteils im Mobilfunk, sowie von 54% im Breitbandgeschäft und 32% im Digital-TV-Geschäft.
Dividendenpolitik variiert
Im Gegensatz zum kleineren Rivalen Sunrise verfügt Swisscom zudem über historisch gewachsene Infrastruktur und muss diese modernisieren. Investitionen in die Netze sind der Grund, warum sich Anleger vorerst keine Hoffnung auf mehr Dividende machen können. Im Gegensatz dazu will Sunrise die Dividende anheben, zudem verfügt der Wettbewerber über Kapitaleinlagereserven und kann für Privatanleger steuerfrei ausschütten.
Für das Geschäftsjahr 2017 haben Investoren bei Swisscom Aussicht auf rund 5% Rendite, bei Sunrise winken 4,7%. Beides ist attraktiv. Anleger im Telecomsektor müssen sich bewusst sein, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Dafür fallen die Resultate aber sehr stabil aus, und die Branche generiert solide Cashflows. Sollte das Börsenklima rauer werden, dürfte das wieder stärker in den Fokus rücken, und könnte den Valoren neuen Schwung geben.
Die komplette Historie zu Swisscom finden Sie hier. »
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