Aus gesundheitlichen Gründen tritt Ton Büchner als Vorstandschef zurück. Chef des Spezialchemikaliengeschäfts Thierry Vanlancker wird sein Nachfolger.
Der niederländische Chemiekonzern Akzo Nobel (AKZA 78.4 0.58%) verliert überraschend seinen Vorstandschef. Ton Büchner tritt aus gesundheitlichen Gründen mit sofortiger Wirkung zurück, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Sein Nachfolger wird Thierry Vanlancker, der bislang das Spezialchemikaliengeschäft leitete. Der 52-jährige Büchner erklärte, er habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Er müsse sich nun aber auf seine Gesundheit konzentrieren. Aufsichtsratschef Antony Burgmans bedauerte Büchners Entscheidung. Dieser sei der Auffassung, seine Gesundheit zu gefährden, wenn er sich weiter dem Druck seines Amtes aussetze, sagte Burgmans in einer Telefonkonferenz. Näher wollte er sich nicht zu Büchners Zustand äussern. Der Manager, der 2012 zu Akzo kam, habe das Unternehmen umgewandelt und es für künftigen Erfolg gerüstet.
Vor seiner Zeit bei Akzo war Büchner Vorstandschef beim Schweizer Maschinen- und Anlagenbauer Sulzer (SUN 115.3 -0.35%). Seine Karriere bei den Niederländern endet ähnlich wie sie begann: Nur ein halbes Jahr nach seinem Antritt bei Akzo muss er im September 2012 auf Rat seines Arztes wegen «Übermüdung» sein Amt ruhen lassen und kam erst im Dezember des gleichen Jahres zurück. Bei Akzo hatte Büchner zuletzt mit dem Abwehrkampf gegen die Übernahmeavancen des US-Konzerns PPG Schlagzeilen gemacht. Dieser hatte vor kurzem nach erbittertem Widerstand von Akzo die Lust am knapp 27 Milliarden Euro schweren Kauf des Dulux-Herstellers verloren.
Einigen Akzo-Anteilseignern gefiel die Blockadepolitik gegenüber den Amerikanern nicht, sie hatten den Konzern zu Verhandlungen mit PPG aufgefordert. Akzo hatte im Kampf gegen die Übernahme angekündigt, sein Geschäft mit Spezialchemikalien abspalten zu wollen. Übrig würde das Geschäft mit Farben und Lacken bleiben, in dem die Niederländer Weltmarktführer sind. Büchners Nachfolger Vanlancker (52), der erst seit 2016 für das Unternehmen arbeitet, muss nun die Versprechen liefern, die sein Vorgänger und Burgmans in dem Übernahmepoker gemacht haben. In seiner vorherigen Position als Leiter des Spezialchemikaliengeschäfts hätte er bereits den geplanten Verkauf oder Börsengang des Bereichs betreuen müssen.
Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.