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14:36 Uhr - 23.09.2020

Jungfraubahn-CFO: «Verluste sind nicht schlimm»

Der Finanzchef der Touristikgruppe, Christoph Seiler, versucht, skeptische Anleger zu trösten.

Gleich zu Beginn der Präsentation der Touristikgruppe Jungfraubahn fragte ein etwas schwerhöriger Teilnehmer seinen Sitznachbar: «Du hast Jungfrau verkauft?» Die Antwort: «Ja, Bahnen sind so mies dran, aber hören wir mal, was sie zu sagen haben.»

Der Finanzchef der Jungfraubahn, Christoph Seiler, brauchte den grössten Teil seines Vortrags damit, zu erzählen, wie die Touristikgruppe sich in den letzten Jahrzehnten von Erfolg zu Erfolg weiterentwickelte. Das zeige sich vor der Coronakrise im Umsatz und Gewinn sowie im Aktienkurs.

70% des Umsatzes der Touristikgruppe stammt aus dem Ertrag aus dem Jungfraujoch. Davon waren 70% asiatische Besucher. 15% ist der Umsatzanteil des Wintersports und 15% des Ertrags stammt vom Erlebnisberg.

Stolz erklärt Seiler, dass das Unternehmen dieses Jahr das V-Bahn-Projekt eröffnen werde, und zwar schon am 5. Dezember eine Woche früher als geplant. «Das ist der einzige positive Effekt des Coronavirus», meint er. Denn die Baulogistik wurde nicht durch Touristenmassen gestört. 320 Mio. Fr. investierte die Gruppe in dieses Projekt, das die Anreise um drei viertel Stunden verkürzen soll.

Die Jungfraubahn soll sich 2022 erholen

«Die Coronakrise hat auch die Jungfraubahn schwer getroffen», erklärt Seiler. Der Verlust betrug im ersten halben Jahr 11,5 Mio. Fr., der Ebitda war aber mit 5,9 Mio. Fr. positiv. Der komplette Einbruch der interkontinentalen Gäste führte zur rapiden Talfahrt des Bergbahnunternehmens. «Der Tourismus wird sich aber erholen, das ist nur eine Frage der Zeit.» Davon ist Seiler überzeugt. 2022 erwartet er die Erholung.

«Wir machen Verlust, das ist nicht so schlimm, solange wir einen positiven Ebitda ausweisen.» Kurzfristig könne das schmerzlich sein, aber die Jungfraubahn sei solide finanziert und die Investitionen grösstenteils selbst finanziert. Kurzarbeit würden sie aber je nach Entwicklung weiterhin beantragen, und wenn die Krise sehr lange dauern werde, müsse man auch über Personalabbau sprechen. Denn die Lohnkosten seien der grösste Kostenblock.

Ob es denn Gründe gäbe, die Aktien jetzt zu kaufen und nicht erst 2021, fragte ein Teilnehmer. Seiler: «Das müssen Sie die Analysten fragen und nicht mich.» Mit dieser Aussage und auch mit seiner Präsentation überzeugte er einige von FuW befragte Teilnehmer jedenfalls nicht für einen Kauf der Titel.

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