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08:04 Uhr - 07.03.2017

Goldbach ist eine Wundertüte

Der Werbevermarkter schlug sich 2016 im schwierigen Marktumfeld ausgezeichnet. Die Dividende wird 20% erhöht.

Die Frage ist, ob der Werbevermarkter Goldbach Group (GBMN 34.65 0.43%) eine Wachstumsstory bieten kann. Die nun bekräftigten Mittelfristziele könnten das suggerieren: Demnach wird bis 2018 ein stetiges und über dem Branchenschnitt liegendes organisches Umsatzwachstum angestrebt. Das Betriebsergebnis vor ­Abschreibungen und Amortisation (Ebitda) soll im hohen einstelligen und der bereinigte Gewinn im zweistelligen Prozentbereich gesteigert werden.

Erwartungen gut erfüllt

Im vergangenen Jahr hat die Gruppe die Erwartungen gut erfüllt: Der Umsatz stieg organisch, also akquisitions- und währungsbereinigt, 7%, während der Ebitda 15,6% erhöht wurde. Der den ­Aktionären zurechenbare Gewinn lag mit 8,8 Mio. Fr. (+25%) im Rahmen der eigenen Jahresprognose von 8 bis 10 Mio. Fr.

Für das laufende Jahr rechnet das ­Management mit CEO Michi Frank und Finanzchef Lukas Leuenberger nun mit einer Zunahme des Umsatzes im tiefen einstelligen und des Ebitda im mittleren einstelligen Prozentbereich. Der Gewinn soll, nach eher vorsichtiger Schätzung, auf 9 bis 11 Mio. Fr. steigen. Das wären etwa 1.50 bis 1.80 Fr. je Aktie.

Rückläufiger Hauptmarkt

Woher kommt das Wachstum? Zuletzt erzielte die Gruppe 74% der Einnahmen mit TV-Werbung. Im Hauptmarkt Schweiz, wo die Tochter Goldbach Media vorab Schweizer Werbefenster von deutschen Privatsendern wie RTL oder Sat.1 vermarktet, resultierte 2016 ein beeindruckendes Wachstum von 8,2%. Es kam zu einem grossen Teil von neu akquirierten Spartensendern. Aber auch der Umsatz mit ­bestehenden Sendern stieg 3% – dahinter steht eine ausgezeichnete Verkaufs­leistung. Denn der Gesamtmarkt war hierzulande rückläufig. Er dürfte auch in diesem Jahr schrumpfen, so Goldbach-Media-Chef Alexander Duphorn: «Wir ­hören von ­grossen Kunden, dass die Werbebudgets ­effizienter eingesetzt werden», was heisst, dass sie reduziert werden.

Reiseziel unbekannt

Wachstumshoffnungen ruhen auf der 2014 gegründeten Tochter Goldbach ­Germany, die Bewegtbilder (TV, Video, ­digitale Aussenwerbung) vermarktet: In Deutschland resultierte 2016 auf Stufe Ebitda ein Minus von 1,2 Mio. Fr. Dabei wurde in der zweiten Jahreshälfte die ­Gewinnschwelle erreicht; das will man 2017 über das ganze Jahr hinweg schaffen. Der Umsatz soll von zuletzt 8,2 Mio. Fr. auf einen tiefen zweistelligen Millionenbetrag klettern. Wohin die Reise des Start-ups Goldbach Germany längerfristig gehen kann, scheint aber auch den Verantwort­lichen noch nicht klar zu sein. Sie lehnen sich mit Prognosen nicht aus dem Fenster.

Hohe Bewertung

So bleibt die kleine Goldbach Group in gewisser Weise eine Wundertüte. Seit ­Anfang 2016 haben die Aktien dabei rund 75% zugelegt. Gemessen am Mittelwert der unternehmenseigenen Gewinnprognose weisen sie nun ein Kurs-Gewinn-Verhältnis 2017 von 21 auf – womit sie schon viel Gutes vorwegnehmen.

Die Ausschüttung wird 20% auf 1.20 Fr. je Aktie erhöht. Da sie aus Kapitaleinlagereserven bezahlt wird, ist sie steuerfrei. Gut für die Anleger ist, dass die Kapitalreserven von Goldbach ausreichen, um noch rund 10 Fr. je Aktie steuerfrei auszuschütten.

Die komplette Historie zu Goldbach Group finden Sie hier. »

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