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11:15 Uhr - 01.11.2018

Aryzta: Kapitalerhöhung knapp angenommen

Der Backwarenhersteller kann aufatmen. Mit fast 53% der Aktionärsstimmen wird die vorgeschlagene Kapitalmassnahme angenommen. Die Verwässerung ist markant.

Erfolg für den Verwaltungsrat von Aryzta (ARYN 9.384 -0.26%): Die Aktionäre des Backwarenherstellers haben an der heute stattfindenden Generalversammlung die Kapitalerhöhung angenommen. Die Zustimmung war mit 52,9% aber denkbar knapp.

Am Morgen hat das finanziell angeschlagene Unternehmen Details zur Massnahme veröffentlicht. Die Ausgabe von 900,18 Mio. neuen Aktien soll zu Einnahmen von 900 Mio. € und einem Bruttoerlös von 790 Mio. führen. Den bestehenden Aktionären werden die Titel über Bezugsrechte zum Preis von 1 Fr. pro Stück angeboten. Im Vorfeld war ein Bezugspreis von 5 bis 6 Fr. erwartet worden. Damit ist die Verwässerung noch grösser als befürchtet.

Pro am Stichtag 6. November gehaltene Aktie erhalten die Investoren zehn Bezugsrechte. Ab dem 7. November werden die Aryzta-Valoren ex Bezugsrechte gehandelt, und der Handel der Rechte soll ab diesem Termin bis zum 15. November laufen. Als erster Handelstag für die neuen Papiere an der SIX Swiss Exchange und der Euronext Dublin ist der 19. November geplant. Der detaillierte Angebotsprospekt soll morgen Freitag, 2. November, veröffentlicht werden.

Umstrittene Kapitalerhöhung

Die Kapitalerhöhung war umstritten. Die spanische Fondsgesellschaft Cobas, mit einem Anteil von 14,5% grösste Aktionärin von Aryzta, widersetzte sich und vertrat die Ansicht, eine kleinere Kapitalerhöhung von 400 Mio. € reiche völlig aus, verbunden mit weiteren Veräusserungen und Refinanzierungsmöglichkeiten.

In einer Mitteilung von vergangener Woche erachtete Cobas es aufgrund ihrer Gespräche mit grossen Mitaktionären für «wahrscheinlich», dass die beantragte Kapitalerhöhung um 800 Mio. € abgelehnt werde. Die Spanier erklärten, zu einem späteren Zeitpunkt, falls es erforderlich werde, eine weitere Kapitalerhöhung um bis zu 400 Mio. € unterstützen zu wollen.

Aryztas CEO Kevin Toland hielt im Interview mit «Finanz und Wirtschaft» seinerseits fest, er sei zuversichtlich, an der Generalversammlung «die nötige Unterstützung für unseren Antrag»  zu erhalten. Er fügte an, er höre auf die Leute, die ihm sagten, wenn Aryzta schon um Geld bitte, dann besser nur einmal. Im Fall einer Ablehnung des Antrags werde er sich aber natürlich anhören, «was die Aktionäre dazu sagen, und danach handeln, was die nächstbeste Option ist».

Verschuldung bleibt hoch

Toland stimmte im Interview zu, dass auch mit 800 Mio. € an neuen Eigenmitteln die Verschuldung von Aryzta «immer noch hoch» bleibe. Basierend auf den Berechnungen von Patrick Hasenböhler, Kreditanalyst der Zürcher Kantonalbank, betragen selbst nach einer solchen Geldspritze die  Nettoschulden (Stand Ende Juli) das 6,3-Fache des geschätzten Ebitda im laufenden Geschäftsjahr.

Bei einem Zufluss von 400 Mio. €  nähme das Verhältnis, exklusive allfällige Verkäufe von Vermögenswerten,  lediglich auf 8,1 ab. In beiden Fällen sei es «ein immer noch hoher Verschuldungsgrad und weit von den Anforderungen für ein Investment-Grade-Rating entfernt», erklärte Hasenböhler gegenüber FuW. Die Zürcher KB stuft die Bonität von Aryzta zurzeit mit «B» ein, bei negativem Ausblick. Diese Note steht für eine hochspekulative Anlage.

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