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14:55 Uhr - 05.03.2021

Für Starrag kommt die Erholung erst 2022

Die Wirkung der 2019 gestarteten Strukturoptimierung wird durch Corona verdeckt. Im nächsten Aufschwung sollte die Marge deutlich steigen.

 

Für den Fräsmaschinenhersteller Starrag (STGN 41.00 0%) waren schon die Jahre vor der Pandemie nicht einfach. Ein Verlustloch am Standort Mönchengladbach machte 2018 zu schaffen, eine breite Maschinenpalette mit zehn verschiedenen Typen unter elf verschiedenen Marken erschwerte die Realisierung von Mengeneffekten (Economies of Scale).

Entsprechend blieb die Marge auch in den guten Jahren um 2018 niedrig. Unter dem neuen CEO Christian Walti, seit Mitte 2018 im Amt, wurde 2019 das Programm «Starrag 2021» angestossen, unter anderem mit umfangreichen Massnahmen zur Standardisierung im Herstellprozess sowie mit dem Ziel, die Profitabilität deutlich zu steigern.

Kosten sind nicht das Wichtigste

Corona hat die ersten Früchte dieser Strukturverbesserungen etwas überdeckt. Aber sie sind sichtbar. So war es möglich, dass trotz eines Umsatzrückschlags von 29% auf 297 Mio. Fr. ein kleiner Betriebsgewinn von 1,3 Mio. Fr. resultierte (vgl. Tabelle). Im Vorjahr betrug er vor Restrukturierungskosten rund 13 Mio. Fr. oder 3,2%. Starrag gibt an, man habe letztes Jahr rund 20 Mio. Fr. an Kosten einsparen können, davon gehe etwa die Hälfte auf das Programm «Starrag 2021» zurück.

 

Doch ein Grossteil dieses Programms ist nicht auf Kostensenkung ausgelegt, sondern auf Prozessverbesserungen, und die werden sich erst im nächsten Aufschwung materialisieren. «Wir müssen den Umsatz nach oben bekommen», erklärt dazu der neue Finanzchef Thomas Erne an der Telefonkonferenz. Erst dann würden sich die Massnahmen auf die Profitabilität auswirken. CEO Walti doppelt nach: «Mit der richtigen Bearbeitung der Märkte ist noch einiges zu erreichen.» Neue Produkte und ein gestärkter Marktauftritt in den USA und China sollen den zyklisch bedingten Auftrieb noch unterstützen.

Stabil auf niedrigem Niveau

2021 wird davon noch kaum etwas zu sehen sein. Zu gross ist die Diskrepanz zwischen dem extrem niedrigen Auftragseingang (193 Mio. Fr.) und dem letztjährigen Umsatz (297 Mio. Fr.). Dazu kommt noch die ausgeprägte Flaute im wichtigen Kundensegment Flugzeugbau. Hier braucht die Erholung von der Coronakrise noch Zeit, denn der Flugverkehr wird auch 2021 noch deutlich unter dem Niveau 2019 liegen, die Flugzeughersteller werden sich deshalb mit der Bestellung von Produktionsmaschinen zurückhalten.

Entsprechend rechnet der CEO mit einer verhaltenen Entwicklung im laufenden Jahr. Zwar werde sich der Auftragseingang von niedrigem Niveau aus erholen, doch im Umsatz werde sich das erst ab 2022 materialisieren. Somit wird 2021 voraussichtlich bloss der Umsatz des Vorjahres egalisiert werden können, und auch die Marge dürfte noch keine spürbare Verbesserung erfahren.

Aktien einsammeln

Doch für die Zeit darüber hinaus ist Christian Walti optimistisch. Entsprechend hält er an den Langfristzielen von 5% Wachstum und einer Betriebsgewinnmarge von 8% fest. «Diese Zielwerte sind stimmig», bekräftigt er.

Allerdings ist der Margenzielwert seit der Finanzkrise nie mehr erreicht worden. Starrag steht damit vor der Bewährungsphase ihres Erneuerungsprogramms. Mit einem Börsenwert von 145 Mio. Fr. – deutlich unter Umsatz – ist sie niedrig bewertet. Deshalb gilt weiterhin: Wer die Geduld aufbringt, sollte die nur in kleinen Stückzahlen gehandelten Titel jetzt dosiert einsammeln.

Die komplette Historie zu Starrag finden Sie hier. »

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