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12:10 Uhr - 26.09.2014

Ein Aktienfonds, der nicht aufs Umfeld schaut

Nick Sheridan, Manager des Henderson Horizon Euroland Fund, konzentriert sich auf klar definierte Aktienselektion: attraktive Bewertung und gute Positionierung für künftiges Wachstum. Klingt einfach, ist es im Grunde auch.

Der langjährige britische Fondsmanager Nick Sheridan ist in der glücklichen Lage, sich nicht sonderlich um Konjunkturdaten kümmern zu müssen. Auf der Suche nach günstig bewerteten Aktien wachstumsstarker Unternehmen aus der Eurozone konzentriert er sich einzig auf sein Raster. «In Frage kommen Gesellschaften, die über einen robusten und regelmässigen Cashflow verfügen, ihr Kapital geschickt und langfristig rentabel einsetzen und im Sektor- sowie Marktvergleich attraktiv bewertet sind», sagt Sheridan. Er verwaltet den mit 620 Mio. € bestückten, im Jahr 1984 aufgelegten Henderson Horizon Euroland Fund. Auch die Geopolitik hat für den strikt bottom-up – also allein auf titel- und unternehmensspezifische Kriterien achtend – verwalteten Fonds keine zentrale Bedeutung. Selbstverständlich drücken politische Risiken aufs Kursniveau, genauso wie eine schwache Konjunktur oder hohe Zinsen. «Aber wenn die Gemüter erhitzt sind, muss man sich ins Bewusstsein rufen, dass aus den Problemen von heute häufig die Chancen von morgen hervorgehen», mahnt Sheridan.

Auswahl zurzeit beschränkt 

Derzeit beschäftigt ihn eher das Problem zu hoher als zu tiefer Kurse. Seit vier bis fünf Monaten seien die weiter auf Rekord vorgestossenen Börsen von einer gewissen Irrationalität geprägt, nicht zuletzt wegen der noch lange Zeit anhaltenden und kürzlich weiter gelockerten expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, wie selbstverständlich auch Sheridan feststellt. Derzeit sind es gut vierzig Aktienpositionen, die seinen Anforderungen entsprechen – deutlich weniger als im Normalfall. In der Regel hält der Fonds rund fünfzig aussichtsreich positionierte und preisgünstige Investments.

Hat er sich für einen Titel entschieden, hält er ihm die Treue. Buy and Hold hält der Brite keineswegs für überholt, im Gegenteil. Auch wenn der Fonds mal ein Quartal unter Benchmark liegt, verursacht ihm das keine schlaflosen Nächte. Die Erfahrung zeigt, dass der «Mix von Value und Wachstum mit Fokus auf Qualität», wie er sein Erfolgsrezept nennt, dem Aktivismus vieler Marktakteure überlegen ist. Sheridan begann seine Karriere als Portfoliomanager im Jahr 1989. Mit der Übernahme von New Star durch Henderson stiess er zu seinem aktuellen Arbeitgeber. Seither führt er den Fonds, der im Fünf-, im Drei- und im Einjahresvergleich den Referenzwert stets hinter sich gelassen hat: +80 verglichen mit +55% über fünf Jahre, +79 verglichen mit +51% über drei Jahre und +21 gegenüber +18% über ein Jahr.

In Big Data navigieren

Leader unter den Top-Ten-Positionen per Ende August sind die Titel des niederländischen Verlagshauses Elsevier. Nicht der Medienteil fasziniert Sheridan, sondern die Datenbanken, die aus den wissenschaftlichen Publikationen des Verlags und generell der Wissenschaft hervorgehen. zoomIm Management von Big Data sieht Sheridan die mediale Zukunft, wie er gegenüber «Finanz und Wirtschaft» erklärt. Nach Sektoren sind Konsumgüter- und Industriewerte zulasten von Finanz- und Basismaterialtiteln übergewichtet. Wer das Portfolio nach Ländern abklopft, stellt eine unterproportionale Vertretung von Spanien, wo Finanzaktien den Index dominieren, und von Frankreich fest. Französische Unternehmen weisen im Durchschnitt die niedrigsten Gewinnmargen im Euroland auf. Grund ist eine «überladene Sozialpolitik», drückt sich Sheridan unverblümt aus.

Auf die Frage, ob auch er im Stil von Warren Buffett und anderen Anlegerlegenden nur in Unternehmen investiere, die er verstehe, antwortet er trocken: «Wenn ein Mail von mir an eine Firma zum dritten Mal unbeantwortet bleibt, dann verstehe ich das Unternehmen nicht und halte mich von ihm fern.» So einfach kann Anlegen sein. (Info zu diesem und anderen Fonds siehe http://fonds.fuw.ch/fuw/index.asp).

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