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14:06 Uhr - 12.11.2019

Ihr Praktikus: GAM-Verlust für Soros

Neuer Optimismus hat die professionellen Investoren erfasst. Aus Angst, die Fortsetzung der Rally zu verpassen, haben sie den Portfolioanteil der risikoreicheren Anlagen ausgebaut.

Die Stimmung unter den professionellen Investoren hat sich deutlich aufgehellt. Das zeigt die jüngste Fondsmanagerumfrage von Bank of America Merrill Lynch. Die Analysten sprechen vom FOMO-Effekt («Fear of Missing Out») – der Angst der Anleger, eine weitere Preisrally zu verpassen.

Zwar fürchten sich die Investoren weiterhin am stärksten vor dem sino-amerikanischen Handelsstreit («Trade War»). Die Angst hat sich gegenüber dem Vormonat allerdings abgeschwächt. So ist die Nennungsrate auf 39% zurückgegangen. Hinter dem Handelskrieg figuriert die Befürchtung, dass sich im Anleihenmarkt eine Preisblase gebildet hat («Bond Market Bubble»), auf dem zweiten Platz – mit deutlich gestiegener Nennungsrate. Auf dem dritten Rang liegt die Furcht, dass die Geldpolitik der Notenbanken an Wirkung verliert («Monetary Policy Impotence»).

Dass sich die Risikoneigung verstärkt hat, zeigt sich auch in der Portfolioallokation. Im Vergleich zum Vormonat haben die Profiinvestoren die Gewichtung riskanter Vermögenswerte erhöht – so etwa in konjunktursensitiveren Anlagestilen («Value vs. Growth») respektive in Aktien allgemein («Equities»). Auf der Gegenseite wurde der Portfolioanteil defensiver Branchen wie etwa Versorger («Utilities») deutlich reduziert.

Angesichts der gestiegenen Risikofreude haben die Fondsmanager parallel dazu ihre Cashpositionen abgebaut. Letzten Monat notiert die Quote noch bei 5%, wurde inzwischen aber um 0,8 Prozentpunkte auf 4,2% reduziert – den niedrigsten Wert seit Juni 2013.

Ein Grund für die neue Zuversicht ist, dass sich unter den Fondsmanagern die Sorgen vor einer weiteren Verlangsamung der globalen Konjunktur verflüchtigt haben. Noch vergangenen Monat gingen netto 37% der befragten Investoren davon aus, dass sich die Weltwirtschaft über die kommenden zwölf Monate abschwächen wird. Inzwischen übertreffen die Fondsmanager, die eine Expansion erwarten, die Pessimisten zahlenmässig um 6 Prozentpunkte. Die Veränderung gegenüber Oktober von 43 Prozentpunkten entspricht dem stärksten monatlichen Anstieg seit Beginn der Erhebung 1994.

Auf Ebene der Unternehmen hat sich der Pessimismus ebenfalls verringert. In der letzten Umfrage erwarteten netto noch 35% der kontaktierten Fondsmanager, dass sich die globalen Gewinnaussichten («Profit Expectations») über die kommenden zwölf Monate weiter abschwächen. In der aktuellen Umfrage liegt dieser Wert nur noch bei 10% – eine massive Verbesserung von 25 Prozentpunkten.

Nicht mehr so viele professionelle Investoren halten deshalb auch die Konzernbilanzen für überstrapaziert («Overleveraged»). Netto erklären 39% der befragten Anleger – neun Prozentpunkte weniger als im Vormonat –, dass die Gesellschaften zu viel Fremdkapital aufgenommen haben. Im historischen Vergleich ist dieser Wert allerdings immer noch vergleichsweise hoch.

Die gesunkene Risikoaversion der Fondsmanager zeigt sich in ihrer Prioritätensetzung: Lange notierte der Wunsch, dass die Unternehmen Schulden abbauen sollen («Improve Balance Sheets»), auf dem Spitzenplatz. Nun hat sich jedoch der Wunsch nach höheren Kapitalinvestitionen («Increase Capital Spending») mit einer Nennungsrate von 40% auf den ersten Platz vorgeschoben. Den Wunsch nach einer Rückführung liquider Mittel an die Aktionäre über Dividenden oder Aktienrückkäufe («Return Cash to Shareholders») äussern derweil nur 15%.

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