Die Finanzierung von Wohneigentum in der Schweiz ist im Juni günstiger geworden. Die Hypothekarschulden dürften dieses Jahr einen neuen Rekord erreichen.
Die Hypothekarzinsen in der Schweiz sind im Juni gesunken. Verglichen zum Vormonat haben sich die Finanzierungskonditionen für sämtliche Laufzeiten verbilligt und bewegen sich nun wieder auf dem Niveau vom Januar.
Zehnjährige Immobilienkredite kosten im Schnitt 8 Basispunkte (100 Bp = 1 Prozentpunkt) weniger als im Mai. Einzig die Personalvorsorge des Kantons Zürich (BVK) hat den Satz um 5 Bp angehoben, während die Hypo Lenzburg keine Veränderung vorgenommen hat. Die übrigen Anbieter haben die Zinsen gesenkt. Den deutlichsten Abschlag hat der Versicherer Zurich Insurance (ZURN 295.2 -0.14%) beschlossen (–17 Bp), der mit 1,32% zugleich den günstigsten Langläufer offeriert. Am teuersten ist die zehnjährige Hypothek der Genossenschaftsbank Raiffeisen mit 1,72%.
Noch stärker haben sich fünfjährigen Immobiliendarlehen verbilligt. Die Richtsätze sind binnen Monatsfrist durchschnittlich 11 Bp gesunken. Der Onlinebroker Swissquote (SQN 56.5 -0.88%) hat einen Abschlag von satten 29 Bp auf 0,88% vorgenommen. Aber auch das Immobilienportal Homegate bietet den Kredit 23 Bp günstiger an als noch im Mai.
Weniger ausgeprägt waren die Bewegungen am kurzen Ende, wobei einzelne Anbieter deutliche Anpassungen beschlossen haben. So hat die BVK den Zins für dreijährige Hypotheken von 0,69 auf 0,79% erhöht. Dagegen hat der Versicherer Swiss Life (SLHN 340.6 -0.99%) den Satz um 14 Bp gesenkt. Im Schnitt resultierte ein Abschlag von 2 Bp.
Die rekordgünstigen Immobiliendarlehen haben die Verschuldung angefacht. Die Grossbank Credit Suisse (CSGN 15.07 -0.36%) kommt in ihrem «Immobilienmonitor» zum Schluss, dass die Hypothekarschulden in der Schweiz bis Ende Jahr erstmals auf über 1000 Mrd. Fr. steigen werden. Der Schuldenberg könnte besonders dann zum Problem werden, wenn die Zinsen anziehen, schreibt CS in der Studie. Vorerst dürfte die Schweizerische Nationalbank (SNB (SNBN 5120 -7.58%)), die am Donnerstag ihre weitere Geldpolitik beschliesst, noch nicht an der Zinsschraube drehen. Spannend wird es aber im kommenden Jahr, wenn die erste Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) in den Fokus rückt.
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