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15:14 Uhr - 06.07.2015

Der Freiluft-Unternehmer

Peter Hürlimann war der erste, der die Sehnsucht nach Filmgenuss unter freiem Himmel im grossen Stil vermarktete.

Peter Hürlimann besitzt Open-Air-Kinos in Zürich, Basel, Bern und Sidney und betreibt ein Open-Air-Festival in Okinawa (Japan). Das Freiluftkino in Düsseldorf hat er einem Partner überlassen. Die wetterfeste Grossleinwand samt Technik vermietet er aber auch nach Brasilien. Hürlimann hat mit seinem Unternehmen Cinerent schon rund um die Welt Freiluftkinos betrieben, in Südafrika, Israel oder Abu Dhabi. Sein Erfolgsrezept lautet: «Kino mit Postkartenaussicht», sei dies am See in Zürich, am Meer in Sidney oder am Münsterplatz in Basel. Er verkauft mehr als einen Eintritt zum Filmschauen, er verkauft Atmosphäre.

Peter HürlimannChef des Openair-Kinoveranstalters Cinerent und freestyle.ch. Bild: ZVGDer gelernte Fotograf organisierte 1984 das erste Filmspektakel im Freien, mitten im Zürcher Abstimmungskampf für ein neues Filmgesetz. Die Abstimmung ging zwar verloren, aber die Idee für ein Open-Air-Kino war geboren. Die Idee konnte Hürlimann aber nicht sofort umsetzen. Filmverleiher, Kinobesitzer, aber auch die Behörden legten ihm viele Steine in den Weg. Erst fünf Jahre später startete er das «Kino am See» in Zürich.

Hürlimann lässt sich nicht unterkriegen

Hürlimann ist ein Kämpfertyp. Widerstand reizt ihn. Der 64-Jährige lächelt zwar stets sanft, aber er verfolgt seine Ziele hartnäckig. So kämpft er derzeit für tiefere Gebühren der Stadt für den Freestyle Event in Zürich. Hürlimann hat den Veranstalter für Trendsportarten 2010 übernommen als dieser in finanziellen Problemen steckte. 100 000 Fr. Gebühren müsse er der Stadt für den Event abliefern, das sei zu viel. Dagegen hat er rekurriert und, wie er frohlockt, «einen ersten Teilerfolg erzielt» mit weniger Ticketabgaben.

Er ist ein Unternehmer durch und durch, der immer wieder neue Ideen umsetzt. So hat er den Ticketvermarkter Starticket gegründet, auch als Gegengewicht zu Ticketcorner. Das Unternehmen hat er später mehrheitlich an Tamedia (TAMN 155.4 0.13%) verkauft, die auch die FuW herausgibt. Tamedia hat Hürlimann als CEO angestellt. In der Rolle des Angestellten scheint er nicht ganz glücklich zu sein. Es fehlt ihm die Freiheit, die Freiheit, Risiken einzugehen. «Das geht bei einem kotierten Unternehmen eben nicht.» Er möchte sich aber nicht über Tamedia beklagen, im Gegenteil betont er: «Es sind gute Leute und gute Bedingungen.» Doch Starticket loszulassen, schaffte er bisher nicht: «Es ist mein Baby.»

Er arbeitet gerne im Hintergrund

Hürlimann steht nicht gerne im Mittelpunkt, arbeitet lieber im Hintergrund und lässt andere sich feiern. Der Bescheidene ist verheiratet und hat drei Söhne, die zwischen 22 und zehn Jahre alt sind. Die beiden älteren arbeiten bei Cinerent. Hürlimann ist ein Arbeitstier. So kann er selten einen Film an seinen Open Airs von Anfang bis Schluss anschauen, immer noch sieht er etwas, das er noch besser machen will. «Nach einem halben Tag Ferien am Strand gehe ich ins nächste Dorf und überlege, was man dort noch alles Unternehmerisches leisten könnte.» Sein Traum mit zwanzig war es, mit dem Landrover quer durch Europa zu fahren und später durch andere Kontinente. Den Kauf eines Landrovers hat er wahr gemacht. er fährt demnächst aber nur für ein paar Tage mit seinem Jüngsten in den Jura zum Zelten.

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