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07:02 Uhr - 16.03.2018

«Öffnung der Bank ist eine Frage der Kultur»

Wie können sich die angestammten Banken öffnen und dennoch für den Kunden relevant bleiben? Am Finanz und Wirtschaft Forum «Fintech 2018» suchten fünf Branchenkenner eine Antwort auf diese Frage.

Handyapplikationen kleiner Fintechs sowie grosser Tech-Konzerne wie Apple (AAPL 178.65 0.12%) und Google (GOOGL 1150.61 0.15%) versprechen jedem Kunden den Service, den er sich wünscht – mittlerweile auch im Banking. Die angestammten Finanzinstitute können allein keine annähernd so gute Personalisierung der Dienstleistungen anbieten.

Um im Geschäft zu bleiben, müssen sie sich öffnen. Digitale Plattformen und der Austausch von Kundendaten mit anderen Instituten sowie mit spezialisierten Fintech-Unternehmen bieten Chancen, können aber auch Gefahren bergen. «Ob sich eine Bank öffnet, ist eine Frage ihres Mutes und ihrer Kultur», glaubt deshalb Marianne Wildi, CEO der Hypothekarbank Lenzburg (HBLN 4500 0%). Für sie sei Offenheit immer das Rezept gewesen.

Wildi diskutierte zusammen mit Christoph Hartgens, Digitalchef von Julius Bär (BAER 61.32 1.86%), Patrick Hunger, CEO von Saxo Bank (Schweiz), Manuel Kunzelmann, Strategiechef der BLKB, und Roger Studer, Chef Investment Banking bei Vontobel (VONN 62.1 0.49%), am Finanz und Wirtschaft Forum «Fintech 2018» über die Auswirkungen der neuen Technologien und Marktakteure auf das Geschäft der Banken.

Nahe am Kerngeschäft

Die Öffnung ist wichtig, sind sich die Panelteilnehmer einig. «Nicht öffnen ist keine Option», glaubt etwa Patrick Hunger. Entscheidend sei aber, wie die Bank dabei vorgehe. Denn die Technologie biete derzeit viele Möglichkeiten, das sage aber noch nichts darüber aus, ob sie auch erfolgreich sei. «Es ist naiv zu glauben, dass wir Angebote ausserhalbs des Kerngeschäfts machen müssen», ergänzt er.

Ganz nahe am Kerngeschäft bewege sich auch die Basellandschaftliche Kantonalbank, sagt Kunzelmann. Die Bemühungen seiner Bank richteten sich hauptsächlich auf das Hypothekargeschäft. «Wir haben die relevanten Baustellen gesucht und versuchen sie mithilfe der Digitalisierung zu beheben», erklärt er das Vorgehen.

Unterschiedliche Strategien

Strategien zur Öffnung gibt es unterschiedliche. Die Banken entwickeln entweder eigene Plattformen und stellen sie anderen zur Verfügung, oder aber sie kaufen Lösungen ein. Für Wildi war von Beginn weg klar, dass nur der erste Weg in Frage kommt. «Unser Verwaltungsrat war früh überzeugt, dass wir selbständig vorankommen.»

Vontobel verfolgt je nach Geschäftsbereich unterschiedliche Strategien. Im Investment Banking etwa, wo man es viel mit institutionellen Kunden zu tun habe, habe sich der Aufbau einer eigenen Plattform gelohnt. «Dieses Geschäft muss skalierbar sein, und dadurch sind wir zum Plattformentwickler geworden», erklärt Studer.

Für Julius Bär sei die direkte Zusammenarbeit mit Start-ups und Entwicklern wichtig. «Das zwingt uns, wirklich umzudenken und die entwickelten Neuerungen tatsächlich einzuführen», sagt Hartgens. Das sei besser, als einfach nur eine Plattform einzukaufen.

«Die Banken sitzen zusammen»

Ein einzelner Standard im Open Banking zeichne sich bisher nicht ab, glauben die Teilnehmer. «Aber die Banken sitzen natürlich zusammen», sagt Hartgens. Das sei auch der Unterschied zu früher, glaubt Studer. Heute sprächen die Marktakteure über Schnittstellen und mögliche Synergien durch Plattformen.

Könnte die Regulierung der EU einen Beitrag dazu leisten, dass sich die Banken schneller öffnen? «Druck von aussen und Regulierung sind immer schlecht», glaubt Wildi. Je mehr Standards es gebe, desto einfacher werde es zwar, aber die Innovation müsse von innen kommen. Jede Bank müsse sich schlussendlich selbst überlegen, wo sie in zehn bis fünfzehn Jahren stehen wolle.

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