Das gute Neunmonatsergebnis verhalf den Aktien Phoenix Mecano zu einer kleinen Kurserholung. Auf längere Sicht bleibt die schwache Profitabilität ein Hemmschuh für die Titel.
Der vom Industriezulieferer Phoenix Mecano (PM 442.00 +1.61%) erzielte Zuwachs bei Umsatz und Gewinn in den ersten neun Monaten ist für sich genommen beeindruckend. Das Unternehmen spezialisiert sich mit drei operativen Sparten auf die Herstellung von elektrischen Komponenten wie Spezialmotoren oder Gehäusen, die in verschiedenste Branchen geliefert werden. Der Neunmonatsumsatz wuchs um 22,7% auf 611,4 Mio. €, der Betriebsgewinn stieg um 92,7% auf 41,1 Mio. €. Diese Eckwerte lägen deutlich über dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019, freute man sich in der entsprechenden Medienmitteilung.
Dank der guten Zahlen bestätigt das Unternehmen auch den anlässlich des Halbjahresergebnisses publizierten Ausblick auf das Gesamtjahr 2021. Demnach ist mit einem deutlich zweistelligen Umsatzwachstum und einem Betriebsgewinn oberhalb von 43 Mio. € zu rechnen. Hinsichtlich Umsatz dürfte im laufenden Jahr die bisherige Bestmarke von 2019 mit Leichtigkeit übertroffen werden, damals erzielte die Gesellschaft 680 Mio. € Umsatz. Beim Betriebsgewinn ist schon jetzt das Jahresziel nahezu erreicht.
Die herausfordernde Situation in den Beschaffungsmärkten und den Lieferketten verhinderte den Angaben zufolge eine noch bessere Performance. Die Auswirkungen dieser Probleme auf die Finanzergebnisse habe man durch ein gezieltes Management der Lieferantenbasis und die Weitergabe von teils erheblichen Kostensteigerungen minimieren können.
Spürbar waren diese Hürden für das Alltagsgeschäft vor allem in der Sparte DewertOkin Technology Group: Ihre elektrischen Verstellmotoren und Hubsäulen kommen in Sesseln, Tischen oder Betten sowie Arbeitsplatzeinrichtungen zum Einsatz. 2021 sei geprägt von starken Kostensteigerungen und Verfügbarkeitsproblemen bei Halbleitern und Rohstoffen, vor allem Industriemetallen und Kunststoffgranulaten. Dazu addierten sich «exorbitant» gestiegene Frachtkosten und Lockdowns in wichtigen Frachthäfen.
Die Sparte Industrial Components erhielt derweil besonders viele Aufträge, weil Kunden vor allem im Bereich elektrotechnischer Komponenten angesichts vielfach stockender Lieferketten lieber früher und mit längerem Vorlauf bestellten. Die für rund die Hälfte des gruppenweiten Betriebsgewinns verantwortliche Sparte Enclosure Systems wiederum reichte Preiserhöhungen bei Rohmaterialien an die eigenen Kunden weiter und erzielte so eine Ebit-Marge von über 14% im dritten Quartal.
Somit setzt Phoenix Mecano im dritten Quartal den schon per Halbjahresabschluss manifesten Erholungskurs fort. Die Aktie reagierte im frühen Handel nach der Publikation der Daten mit einigen Prozent Gewinn sehr positiv, doch die Dynamik ebbte bald ab. Obwohl die aktuellen Finanzkennzahlen für sich genommen gut sind, werden sie wohl keine Outperformance der Titel gegenüber dem Markt begründen.
Aktien bleiben zurück
Der SPI (SXGE 15'805.27 +0.39%) Extra, also der Schweizer Aktienmarkt ohne die grossen SMI-Valoren, entwickelt sich schon seit 2013 besser als die Phoenix-Mecano-Aktie. Diese leidet wohl unter der insgesamt mässigen Profitabilität des Unternehmens. Seit 2012 verharrt die Ebit-Marge der Firmengruppe im tiefen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Die Ebit-Marge der SPI-Firmen betrug 2010 bis 2019 im Durchschnitt jedoch 11,8%.
Auch die absehbare Dividendenrendite von Phoenix Mecano ist mit knapp 2% nicht gerade berauschend, berücksichtigt man die zyklischen Risiken des Geschäfts. Schliesslich hat sich in den vergangenen Jahren auch die einst stolze Eigenkapitalquote massiv reduziert und ist von über 60% im Jahr 2015 auf aktuell etwa 35% gesunken. Das alles mündet in ein klares Fazit. Phoenix Mecano geht es zwar wirtschaftlich gut, doch für Kapitalanleger leistet sie im Marktvergleich zu wenig, als dass die Aktie ein attraktives Investitionsobjekt wäre.
Die komplette Historie zu Phoenix finden Sie hier.»
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