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07:40 Uhr - 29.07.2020

Calida erwartet schwarze Zahlen bis Ende Jahr

Das Bekleidungsunternehmen rechnet sich gute Chancen aus, den Rückschlag aus dem ersten Halbjahr zu kompensieren. Die Aktien notieren fester.

Der bewusst forcierte Onlinehandel und die Markentreue der Kunden haben Calida (CALN 28.1 0.72%) im ersten Halbjahr vor dem Absturz bewahrt. Der Umsatz ging zwar zurück, um 18,8% bzw. um 14,6% in Lokalwährungen, doch schnitt Calida damit klar besser ab als andere Bekleidungsunternehmen. «Wir konnten die Krise vernünftig managen», kommentiert CEO Reiner Pichler die Entwicklung zu «Finanz und Wirtschaft».

 

E-Commerce als Erfolgsfaktor

Während des pandemiebedingten Lockdown waren die meisten Läden über mehrere Wochen geschlossen. Der Onlineverkauf lief dagegen auf Hochtouren. Der Anteil dieses Vertriebskanals am Gruppenumsatz stieg im ersten Halbjahr von 12 auf gut 22%. Dabei war ein fast 60% höheres Volumen zu bewältigen. «In den Online-Vertriebszentren hatten wir während des Lockdown zwei Monate lang täglich Black Friday», schildert Pichler. Die Lieferketten seien nie unterbrochen gewesen, was an der bereits gut aufgestellten Infrastruktur liege und daran, dass Calida in eigenen Werken produziere.

Das Wachstum dürfte sich laut Pichler fortsetzen. Die Kapazitäten in den Vertriebszentren seien dazu gerüstet und umfassende Investitionen deshalb nicht notwendig.

Mit Onlinehandel allein will Calida aber nicht weitermachen. Omnichannel bleibt die Strategie, die sich in den letzten W0chen bewährt hat. «Nach der Öffnung der Läden verzeichneten wir ein zweistelliges Plus sowohl in den eigenen Läden als auch bei unseren Handelspartnern», sagt Pichler.

Zuversicht für das zweite Halbjahr

Operativ resultierte in den ersten sechs Monaten ein klarer Verlust. So betrug der Ebit -4,4 Mio. Fr., nach einem Plus von 6,5 Mio. Fr. im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich stand ein Minus von 9,8 Mio. Fr. (Gewinn von 3,9 Mio. Fr. i. V.). Wird der Verlust aus dem Verkauf der Marke Oxbow dazu addiert, waren es sogar 17,2 Mio. Fr.

Dennoch behält CEO Pichler die Zuversicht. Grund dafür ist neben der jüngsten Verbesserung die saisonale Ausrichtung von Calidas Geschäft mit einer jeweils stärkeren zweiten Jahreshälfte. «Unter normalisierten Bedingungen wird Calida Ende Jahr schwarze Zahlen schreiben», erwartet der CEO. Zur möglichen Wiederaufnahme einer Dividendenzahlung machte er keine Angaben.

Etwas Geduld braucht es, um die angepeilte Margensteigerung zu erreichen. Dazu Pichler: «Am Margenziel von 8% halten wir fest. Ohne Pandemie wären wir diesem Ziel bereits deutlich näher.»

Akquisitionen bleiben gewünscht

Zukäufe werden gemäss Pichler weiter geprüft. Calida hat mit einer Nettoliquidität von 27,5 Mio. Fr. und fast 45% Eigenkapitalquote (54% nur fortgeführtes Geschäft) die finanzielle Grundlage dazu. Ausschau wird gehalten nach Wäscheherstellern, die die Marken Calida und Aubade im Stil und womöglich in der geografischen Ausrichtung ergänzen.

Die Calida-Aktien notierten in einem schwachen Gesamtmarkt fester. Seit Anfang Jahr haben sie fast ein Viertel an Wert eingebüsst. Die Markterholung seit April haben sie nicht mitgemacht. Aufholpotenzial ist vorhanden, wird sich aber eher langsam entfalten.

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