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09:32 Uhr - 31.03.2015

Mirabaud: «Wir wollen nur Qualität kaufen»

Die Genfer Privatbank präsentiert erstmals Jahreszahlen. Der 15. Januar hat das Institut «ein bis zwei Jahre zurückgeworfen», sagt Lionel Aeschlimann, geschäftsführender Gesellschafter.

Per Ende 2014 weist Mirabaud verwaltete oder verwahrte Vermögen von 32,7 Mrd. Fr. (einschliesslich 3,8 Mrd. Fr. doppelt berücksichtigte Beträge) aus. Davon entfallen 8,5 Mrd. Fr. auf das Asset Management und 24,2 Mrd. Fr. auf das Wealth Management, einschliesslich 2 Mrd. Fr. Depotvermögen institutioneller Anleger.

Der Gewinn wird auf 32,2 Mio. Fr. beziffert. Der Ertrag beläuft sich auf 291,6 Mio. Fr. Er umfasst einen Zinsertrag von 11 Mio. Fr., einen Kommissionsertrag von 247,3 Mio. Fr. und einen Handelsertrag von 27,7 Mio. Fr. Der Geschäftsaufwand ohne Abschreibungen und Steuern beläuft sich auf 243,3 Mio. Fr.

Lionel AeschlimannGeschäftsführender Gesellschafter Mirabaud. Bild: ZVGKontrazyklisch investiert

«Die letztjährigen Resultate sind mit einem Return on Equity von nahezu 20% und vor dem Hintergrund der grossen Investitionen der vergangenen Jahre zufriedenstellend», sagt Lionel Aeschlimann, geschäftsführender Gesellschafter von Mirabaud.

Die Gründung einer neuen Bank in Luxemburg und der Aufbau verschiedener Standorte in Spanien und Frankreich hatten grosse Investitionen und viele Neueinstellungen zur Folge. «Wir haben kontrazyklisch in neue Talente investiert, was zeigt, dass wir unsere Zukunft sehr optimistisch beurteilen.» Ein klare Strategie zu haben, sei sehr wichtig. Noch wichtiger sei jedoch die Implementierung. Das sei Miraubaud sehr gut gelungen: «Ich wage zu behaupten, dass die Struktur unserer Bank in der Private-Banking-Branche nun State of the Art ist», sagt Lionel Aeschlimann.

200 Jahre organisches Wachstum

Will Mirabaud an der Konsolidierung in der Private-Banking-Branche partizipieren? «In den vergangenen 200 Jahren sind wir organisch gewachsen. Aber wir sind letztlich natürlich Unternehmer. Wenn wir etwas sehen, das wir mögen, prüfen wir einen Kauf.»

Gleichzeitig schränkt Aeschlimann jedoch ein, Mirabaud beurteile Akquisitionen kritisch: «Wir sind uns bewusst, wie wichtig ein kultureller Fit ist.» Das sei nicht immer einfach. «Wir erhalten von dritter Seite immer Angebote, aber unsere Kaufkriterien sind klar definiert: Wir wollen nur Qualität kaufen.»

Gut angelassen

Das laufende Jahr ist für Mirabaud gemäss Lionel Aeschlimann gut angelaufen, obwohl die Währungssituation auch für die Genfer Privatbank eine grosse Herausforderung darstellt. «Der 15. Januar hat uns innerhalb von Minuten ein bis zwei Jahre zurückgeschlagen. Immerhin haben sich die Aktivitäten nun im laufenden Jahr sehr gut angelassen.»

Grossen Kunden wird Negativzins verrechnet

Nun ist für ihn «entscheidend, dass die Politik in der Schweiz alles unternimmt, damit in Europa der freie Marktzugang erreicht wird». Andernfalls bestehe das Risiko, dass sich Schweizer Banken ausserhalb der Schweiz niederlassen.

«Als sehr problematisch erachten wir, dass sich die Schweizer Nationalbank mit der Umsetzung des Freibetrags des Negativzinsregimes wettbewerbsverzerrend verhält.» Paradoxerweise zwinge die SNB (SNBN 1032 0%) konservative Banken wie Mirabaud, mehr Risiko auf die Bilanz zu nehmen. «Das kann es nicht sein. Wir haben keine andere Wahl, als die Negativzinsen unseren Kunden mit einem Saldo von über 1 Mio. Fr. weiterzugeben.»

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