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13:14 Uhr - 31.07.2014

Clariant-CEO: «Unsere Ziele sind gar nicht so weit entfernt»

Hariolf Kottmann, CEO von Clariant, äussert sich im Interview mit der FuW zur Leistung des Spezialchemiekonzerns sowie zu den Vorgaben für 2015 und darüber hinaus.

Herr Kottmann, wie war der Juli?
Das Geschäft im Juli war ganz okay. Wir sind der Meinung, dass das dritte Quartal besser wird als die ersten beiden, weshalb wir auch die Vorratshaltung erhöht haben. Zur PersonSeit Hariolf Kottmann zum 1. Oktober 2008 das Amt des CEO von Clariant übernommen hat, geht es mit dem Spezialchemiekonzern aufwärts. Er hat ihn restrukturiert, Prozesse zur Produktivitätssteigerung installiert, neu ausgerichtet und so auf einen Kurs profitablen Wachstums gebracht. Das Rüstzeug dafür hat sich der promovierte Chemiker seit 1985 auf Stationen bei Höchst (bis 1998), Celanese (USA, 1998 bis 2001) und SGL Carbon (2001 bis 2008) geholt. Bei SGL war er als Vorstandsmitglied zuständig für Technologie und Innovation sowie für das Programm SGL Excellence – eine auf dem LeanSigma-Ansatz basierende Initiative, die darauf abzielt, eine Kultur stetiger Verbesserung zu schaffen. Bei Clariant hat der 1955 in Göttingen geborene Manager mit Clariant Excellence dann Ähnliches implementiert.Ein klareres Urteil ist aber erst Ende August möglich.

Sie hatten gesagt, April und Mai seien überraschend nachfrageschwach gewesen, der Juni dafür sehr gut. Nun ist trotzdem ein Volumenwachstum von 5% herausgekommen. Wie passt das zusammen?
Der Juni war bärenstark. Grundsätzlich ist das Volumenwachstum aber eine Konsequenz unseres neuen Portfolios, das wesentlich wachstumsstärker ist als das der alten Clariant (CLN 17.08 0.65%).

Wie erklärt sich die starke Schwankung der Nachfrage?
In den vergangenen Monaten haben wir in der Tat ausgeprägte Schwankungen erlebt. An sich ist dieses Phänomen aber schon einige Jahre zu beobachten, eigentlich seit der Finanzkrise. Selbst den Monatsverlauf vorauszusagen, fällt uns deshalb schwer.

Spielt die Lagerhaltung der Abnehmerbranchen eine Rolle dabei?
Sie ist sicher ein Schlüssel zur Antwort. Wie wir achtet auch die Kundschaft mehr auf das Nettoumlaufvermögen. Sie versucht die Mittelbindung zu minimieren – selbst auf das Risiko hin, dass die Lieferfähigkeit beeinträchtigt wird. Das Abrufverhalten der Kunden hat sich eindeutig verändert. Es ist viel kurzfristiger geworden.

Ausser höheren Volumen hat Clariant für das zweite Quartal erneut auch höhere Preise gemeldet. Worauf gründen die Preissteigerungen?
Wir haben ein sehr gutes Portfolio, eines der besten der Branche. Damit nimmt unsere Wettbewerbsfähigkeit zu. Das ist ein Punkt. Ein anderer besteht darin, dass unsere Leute gelernt haben, Produkte wertorientiert zu verkaufen. Ein dritter Punkt sind Kompensationen für Währungsverluste in Schwellenländern.

So gesehen mutet eine Preiserhöhung um 1% aber nicht nach viel an.
Ein Anstieg um 1% ist ein beachtlicher Wert, umso mehr, als die Rohstoffpreise leicht gesunken sind. Noch vor wenigen Jahren war solches von Clariant kaum vorstellbar.

Fällt es Ihnen leicht, die Ziele für 2015 zu bekräftigen?
Das fällt mir immer leicht, aus dem einfachen Grund, weil wir in diese Grössenordnung gehören. In der Marge besteht zwar nach wie vor eine beträchtliche Lücke zu den 16 bis 19%, die wir bis 2015 und darüber hinaus anstreben. In einem guten Monat erreichen wir aber heute schon deutlich über 15%. Und ohne die ungünstigen Währungseinflüsse wären wir im zweiten Quartal schon auf 15,5% gewesen. Wir sind also gar nicht so weit von unserem Ziel entfernt.

Unterstützung von aussen wäre aber sicher willkommen.
Klar wird unsere Fähigkeit, die noch bestehende Lücke in der Marge zu schliessen, auch von externen Faktoren beeinflusst. Eine gewisse Steigerung der Nachfrage und eine Entspannung an der Währungsfront würden da sicher helfen.

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