Das japanische Unternehmen TDK plant, nach Vollzug der Übernahme die Minderheitsaktionäre des Spezialisten für halbleiterbasierte Hallsensoren auszuschliessen.

Die an der SIX Swiss Exchange kotierte Micronas (MASN 7.13 -4.93%), Anbieterin intelligenter Sensor- und Steuerungssysteme für Automobil- und Industrieanwendungen, wird ihre Börsenzulassung in absehbarer Zeit aufgeben. Das hat das japanische Unternehmen TDK heute zusammen mit dem endgültigen Ergebnis des Übernahmeangebots vom 22. Dezember mitgeteilt.

Zum Ende der Nachfrist am 1. März hielt der in Tokio ansässige Hersteller von Elektronikkomponenten unter Einrechnung der angedienten Aktien eine Beteiligung an Micronas von 93,72%. Davon stammen 87,89% aus dem Übernahmeangebot selbst. Bezogen auf die Papiere, die das Angebot betraf, entspricht das einer Erfolgsquote von 90,48%. Weitere 5,83% wurden zum Stichtag bereits direkt oder indirekt von TDK gehalten.

Auszahlung für morgen geplant

Die Auszahlung des Angebotspreises von 7.50 Fr. je Aktie für die gültig angedienten Micronas-Titel geschehe voraussichtlich am 8. März, teilten die beiden Unternehmen heute Morgen mit.

Der Vermerk, bis auf Bedingung c) seien alle Bedingungen des Angebots erfüllt, braucht nicht zu beunruhigen – die fragliche Voraussetzung kann erst mit Vollzug des Angebots erfüllt werden. Konkret geht es darum, dass kein gerichtlicher oder behördlicher Entschluss vorliegen darf, der den Vollzug des Angebots verhindert. Bis jetzt ist nichts Derartiges bekannt.

Kraftloserklärung oder Abfindungsfusion

Die nicht angedienten Aktien werden vom regulären Börsenhandel verschwinden. Nach Vollzug des Angebots sei geplant, die im Publikum verbliebenen Micronas-Aktien für kraftlos erklären zu lassen oder Micronas mit einer von TDK direkt oder indirekt kontrollierten schweizerischen Gesellschaft zu fusionieren, wobei die verbliebenen Aktionäre keine Anteile an der neuen Gesellschaft, sondern eine Abfindung erhalten würden, heisst es in der Mitteilung.

Zudem beabsichtigt TDK, nach Vollzug des Angebots bei der SIX Swiss Exchange die Dekotierung der Micronas-Aktien beantragen zu lassen.

Bessere Chancen als allein

TDK hatte am 17. Dezember ein Angebot für den Sensorspezialisten mit Holdingsitz Zürich angekündigt und es am 22. Dezember dann vorgelegt. Die weltweit tätige Gruppe mit umgerechnet 10,3 Mrd. Fr. Umsatz und 7,7 Mrd. Fr. Börsenkapitalisierung bot 7.50 Fr. je Titel. Damals entsprach das einer Prämie von 63% zum Schlusskurs des Vortages und von 69,7% zum volumengewichteten Durchschnittskurs der sechzig Börsentage davor.

Der Verwaltungsrat von Micronas hatte die Übernahmeofferte einstimmig unterstützt und empfahl sie den Aktionären zur Annahme. Er sieht in einer Kombination mit TDK «erhebliche strategische, operative und finanzielle Vorteile» für die Gesellschaft, die ihre intelligenten Sensor- und Steuerungssysteme vor allem an den Automobilsektor und da zu einem grossen Teil an japanische Zulieferer liefert.

Im Geschäftsjahr 2015 setzte Micronas 134 Mio. Fr. um. Der Betriebsverlust (Ebit) beläuft sich auf 1,7 Mio. Fr., vor Abschreibungen und Amortisation (Ebitda) ergibt sich ein Überschuss von 8,3 Mio. Fr. Unter anderem wegen Wertberichtigungen auf in Euro gehaltene Geldbestände stellte sich unter dem Strich ein Jahresverlust von 12,2 Mio. Fr. ein.

Lesen Sie hier die ganze Historie zu Micronas. »

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