Die Risikoneigung der Profianleger nimmt weiter zu. Die Aktienquoten in den Portfolios bewegen sich auf einem neuem Zehnjahreshoch.
Parallel zum steigenden Konjunkturoptimismus gehen die globalen Fondsmanager immer grössere Risiken ein. Das illustriert die monatliche Umfrage von Bank of America. Die Kapitalallokation in Aktien ist im Februar auf ein Zehnjahreshoch geklettert – geben netto doch 61% der Portfoliomanager an, hier übergewichtet zu sein. Gleichzeitig wurde der Bargeldbestand in den Portfolios gegenüber dem Vormonat um weitere 0,1 Prozentpunkte reduziert. Mit einem durchschnittlichen Anteil von 3,8% liegt er nun so niedrig wie zuletzt Anfang 2013.
Die Angst, etwas zu verpassen («Fear of Missing Out»), scheint die Fondsmanager fest im Griff zu haben, obwohl sie mit der Positionierung die eigene Komfortzone verlassen müssen. Im Saldo gibt inzwischen eine Mehrheit von 25 Prozentpunkten der befragten Profianleger an – ein neues Rekordniveau –, mit den Investments ein höheres Risiko einzugehen als üblich.
Gegenüber dem Vormonat wurden tendenziell die Beteiligungen in Sektoren aufgebaut, die von einer weiteren Konjunkturerholung profitieren. So ist das Exposure gegenüber Rohstoffen («Commodities») deutlich gestiegen. Der Sektor weist gegenüber dem eigenen historischen Mittel nun das grösste Übergewicht aller Segmente aus. Doch auch Aktien aus den Sektoren Technologie und Gesundheit («Healthcare») wurden zugekauft. Abgebaut wurden dagegen die Investitionen in Anleihen («Bonds») oder im Sektor Finanz («Banks»).
Der Treiber hinter diesen Umschichtungen liegt im wachsenden Konjunkturoptimismus. Gingen vergangenes Jahr noch die meisten Investoren davon aus, dass die Wirtschaftsentwicklung die Form eines U annehmen wird, hält der Grossteil nun eine V-förmige Erholung für plausibel.
An den Befürchtungen der Profianleger hat sich gegenüber dem Vormonat nur marginal etwas verändert. Nach wie vor dominiert die Coronaviruspandemie die Bedenken. 28% der befragten Fondsmanager stufen Schwierigkeiten im Covid-19-Impffortschritt als grösstes Risiko für die Finanzmärkte ein. Gleichzeitig gehen sie davon aus, dass es mindestens bis Juli dauert, bis ein positiver Effekt der Impfbemühungen sichtbar wird.
Auf dem zweiten Platz rangieren mit knappem Abstand die Bedenken, dass die US-Notenbank die umfangreichen Anleihenkäufe zurückfahren wird und es dadurch zu Verwerfungen an den Finanzmärkten kommt (Taper Tantrum). Auf dem dritten und vierten Platz folgen die Befürchtungen, dass die Inflation stärker als erwartet ausfällt respektive dass sich am US-Aktienmarkt eine Blase gebildet hat.
Eine Verschiebung gab es derweil bei den «Most Crowded Trades»: Mit einer Nennungsrate von 35% haben sich Investitionen in US-Technologieaktien neuerlich auf den ersten Platz der Rangliste vorgeschoben. Die Profianleger halten sie also für die am stärksten überlaufene Wette an den Finanzmärkten – was insofern bemerkenswert ist, als die Gewichtung in diesem Segment gegenüber dem Vormonat weiter erhöht wurde. Auf dem zweiten Platz der Positionen unter Verdacht folgen Investitionen in die Kryptowährung Bitcoin, auf dem dritten Rang die Wette auf einen sinkenden Dollarkurs.
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