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18:59 Uhr - 17.11.2015

Maerki Baumann zahlt zweithöchste US-Busse

Nur eine Kategorie-2-Bank zahlte bisher mehr im US-Steuerstreit. Auf den zweiten Blick kommen die Zürcher aber glimpflich davon.

Saftige Busse für Maerki Baumann. Die Zürcher Privatbank hat sich im Steuerstreit mit dem US-Justizministerium (Department of Justice, DoJ) geeinigt. Um nicht weiter strafrechtlich verfolgt zu werden, zahlt das Institut 23,92 Mio. $, teilte das DoJ am Dienstagabend mit.

Maerki Baumann zahlt damit die bisher zweithöchste Busse im US-Steuerstreit unter allen Kategorie-2-Banken. Banken der Kategorie 2 gingen davon aus, dass sie amerikanisches Recht verletzt haben. Sie mussten den US-Behörden Informationen über ihre grenzüberschreitenden Beziehungen liefern.

Die höchste Busse zahlte gleich zu Beginn der Einigungswelle in diesem Jahr die Tessiner Privatbank BSI mit 211 Mio. $. Gemessen an den einstigen US-Kundengeldern (Assets under Management, AuM) sind das 7%.

Dagegen ist die Busse Maerki Baumanns in Relation zu den seit August 2008 gehaltenen US-AuM trotz hoher absoluter Summe als glimpflich zu werten. Die Privatbank hielt nach DoJ-Angaben einst 790 Mio. $ an US-Kundengeldern. Nur BSI, die Rothschild Bank und Wegelin verwalteten als Kategorie-2-Banken einst mehr. Maerki Baumanns Busse entspricht somit rund 3% der ehemaligen US-AuM. Der Durchschnitt der 53 Banken in der Schweiz, die bisher das US-Programm abgeschlossen haben liegt bei 3,5%.

Die Zahlung sei von bereits gebildeten Rückstellungen gedeckt, teilte die Bank am Dienstag mit. Das operative Geschäftsergebnis werde nicht tangiert.

Nummernkonten und Post bei der Bank

„Maerki Baumann half absichtlich und aktiv US-Steuerzahlern dabei ihre Steuerpflichten zu umgehen und die amerikanische Öffentlichkeit zu betrügen“, wird die stellvertretende US-Justizministerin in der Mitteilung von Diensthabende zitiert.

Die Privatbank habe seit den 90er-Jahren US-Kunden betreut und das Geschäft in den 2000ern intensiviert. Über Berater habe das Institut aktiv US-Kunden angeworben. Ein Kundenberater mit dem die Zusammenarbeit 2008 beendet worden sei, sei 2011 vor einem US-Bundesgericht angeklagt worden. Der Vorwurf: Beihilfe zur Steuerhinterziehung, allerdings in Verbindung mit einer anderen Bank als Maerki Baumann.

Die Bank habe wie ihre Schweizer Kollegen ihren US-Kunden unter anderem Nummernkonten und banklagernde Post angeboten sowie Firmenkonten für nicht US-Gesellschaften, welche allerdings den entsprechenden US-Kunden zugutekamen. Allesamt Dienstleistungen, die verwendet werden, um Steuergelder zu verschleiern.

Das DoJ lobt die Zusammenarbeit Maerki Baumanns mit den Behörden sowie deren Bemühungen ihre Kunden in die Steuerehrlichkeit zu führen. Die Busse sei deshalb auch geringer ausgefallen.

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