Das Biotech-Unternehmen nimmt rund 165 Mio. Fr. ein. Die Titel beenden den ersten Handelstag knapp über dem Emissionspreis.
Polyphor (POLN 38.195 -9.06%) hat mit dem Börsengang mehr Geld eingenommen als ursprünglich geplant. Doch der erste Handelstag war holprig.
Rund 165 Mio. Fr. hatten Investoren bis Montagabend zugesprochen. Wie FuW aus Bankkreisen erfahren hat, stammt rund ein Drittel der Gelder von Privatbanken. Die Nachfrage sei zudem erstaunlich hoch gewesen. Das habe Polyphor einen Investorenmix ermöglicht, der den Aktien Stabilität bringt.
Preis am oberen Ende der Preisspanne
Polyphor hatte den Ausgabepreis auf 38 Fr. je Anteilsschein festgesetzt und damit am oberen Ende der Zeichnungsspanne von 35 bis 38 Fr. Diese wurde erst Ende vergangener Woche von den ursprünglich veranschlagten 30 bis 40 Fr. eingegrenzt.
Am Dienstag eröffneten die Aktien bei 40 Fr. Im Tagesverlauf konnten die Valoren dieses Niveau nicht halten, rutschten zeitweise auf 37.10 Fr. ab und schlossen mit 38.20 Fr. knapp über dem Emissionspreis.
Entwicklung kann nun starten
Der Börsengang war in ein Basisangebot und eine Upsize-Option gegliedert. Das Basisangebot inkl. Greenshoe umfasste Aktien für 110 Mio. Fr. Mit diesem Geld will Polyphor nun die zulassungsrelevanten klinischen Studien (Phase III) für das Antibiotikum Murepavadin gegen das Bakterium Pseudomonas Aeruginosa bezahlen. Dank der Ausübung der Upsize-Option von 55 Mio. Fr. ist nun auch die Finanzierung der bevorstehenden Phase-III-Tests für das Krebsmittel Balixafortide gesichert. Ausserdem kann die Gesellschaft ihre präklinische Antibiotika-Pipeline weiter entwickeln.
Ob die nächsten Entwicklungsschritte gelingen, wird sich zeigen. Gemäss dem US-Biotech-Branchenverband BIO beträgt die Zulassungswahrscheinlichkeit in der Phase III für Medikamente gegen Infektionskrankheiten 64%. Für Präparate gegen Krebs liegt sie bei 33%.
Weitere Kapitalerhöhung wahrscheinlich
Sollte Murepavadin die Entwicklungsphase erfolgreich überstehen, bräuchte Polyphor zudem nochmals neues Geld, denn sie will den Wirkstoff selber vermarkten. Es würde eine weitere Kapitalerhöhung fällig. Allerdings ist anzunehmen, dass dann auch der Kurs der Aktien wegen des Entwicklungserfolgs deutlich höher liegen wird.
Anleger, die nach den Valoren Ausschau halten, müssen sich bewusst sein, dass wegen der Entwicklungsrisiken überdurchschnittliche Investitionsrisiken schlummern. Auch braucht es einen langfristigen Anlagehorizont. Mit den Resultaten der Murepavadin-Studien ist nicht vor Ende 2020 zu rechnen. Die Titel sollten deshalb nur einem ausgewogenen Portfolio beigemischt werden.
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