Nestlé-Konkurrent Unilever spürt die Auswirkungen der Pfundschwäche. Der britische Detailhändler Tesco will die höheren Preise nicht akzeptieren.
Es ist selten, dass Preisverhandlungen zwischen Konsumgüterherstellern und Detailhändlern publik werden. Aber dieser Tage ist der Preisdisput zwischen dem grössten britischen Retailer Tesco (TSCO 202.55 3.77%) und dem Konsumgütergiganten und Nestlé-Konkurrenten Unilever (UNA 39.4 -0.18%) eskaliert.
Was war passiert? Wegen der Pfundschwäche hat Unilever auf einigen Produkten, die von ausserhalb Grossbritanniens stammen, die Preise angehoben, um den Einbruch der britischen Währung zu kompensieren.
Tesco hingegen wehrte sich. Schliesslich hätte Tesco die höheren Preise selbst über die Marge absorbieren oder sie an die Konsumenten weitergeben müssen.
Der Detaillist Tesco, geführt von einem früheren Unilever-Manager, ging so weit, dass er einige Produkte von Unilever aus dem Angebot nahm.
In einem heftig umkämpften Markt sind Sortimentsanpassungen so wie Preiserhöhungen eine heikle Sache. Am Donnerstag kam dann Entwarnung: Die beiden Parteien hätten sich geeinigt, ohne dass die Details bekannt wurden.
Weder Tesco als Detailhändler noch Unilever als Lieferant sind Einzelfälle: Auch die schweizerische Nestlé (NESN 75 0.81%) wird die Diskussion über Preise in Grossbritannien führen müssen. Gemäss Nestlé-Analyst Alain Oberhuber vom Brokerhaus Mainfirst macht der britische Markt für Nestlé immerhin 5% des Umsatzes aus, gleich viel wie bei Unilever.
Möglicherweise nimmt Nestlé kommende Woche dazu Stellung, wenn sie am Donnerstag die Zahlen für das dritte Quartal offenlegt. Unilever hat am Donnerstag die Prognose für 3 bis 5% organisches Wachstum im laufenden Jahr bestätigt.
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