Zurück zur Übersicht
14:01 Uhr - 04.03.2015

Hoffnung für Frankreichs Konjunktur

Während die Industrie dahinvegetiert, verzeichnet der französische Dienstleistungssektor im Februar einen Aktivitätsschub.

Frankreichs Konjunktur ist die Schwachstelle der Eurozone, wenn man einmal von Griechenland absieht. Anders als etwa in Spanien oder Irland, wo die Zahl der Arbeitslosen sinkt, liegt die Arbeitslosenrate mit 10,2% über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Industrieproduktion entwickelt sich seit 2011 tendenziell rückläufig. Der Gesamtoutput des verarbeitenden Gewerbes liegt rund 15% unter dem Niveau von 2007. Industrieproduktionzoom Quelle: Bloomberg

Und Besserung ist nicht in Sicht: Umfragebasierte Indikatoren wie der Einkaufsmanagerindex (Purchasing Managers Index, PMI) weisen auf eine weitere Schrumpfkur der französischen Industrie hin (vgl. dazu die PMI-Heatmap hier).

Günstiger Wind im Servicebereich

Im Dienstleistungssektor weht aber ein günstigerer Wind. Der Dienstleistungs-PMI (Services Activity Index) von Markit ist im Februar von 49,4 auf 53,4 geklettert. Er zeigt damit die stärkste Belebung der Geschäftsaktivität seit August 2011 an. Unterstützt wurde der Anstieg durch eine Zunahme bei den neuen Geschäften.

Die starke Performance im Dienstleistungssektor machte die schlechte Stimmung in der Industrie mehr als wett. Der Composite Output Index aus Industrie- und Service-PMI hat ebenfalls ein Dreijahreshoch erreicht. Der Index für die gesamte Eurozone ist auf 53,3 und damit auf ein Siebenmonatshoch gestiegen.

Zum Aufatmen zu früh

PMI und BIP-Wachstum Frankreichzoom Quelle: Markit Zum Aufatmen ist es aber noch zu früh. «Es muss sich erst weisen, ob es sich bei den Februarzahlen lediglich um einen einmaligen Ausschlag nach oben handelte oder um den Beginn einer stetigen Erholung», kommentiert Markit-Ökonom Jack Kennedy.

Frankreich tut sich schwer mit der Umsetzung dringend nötiger Reformen. Sie betreffen bisher vor allem die Verwaltung und den Arbeitsmarkt. So wurde Ende 2014 eine Gebietsreform beschlossen, in der die Zahl der Regionen von 22 auf 13 gesenkt werden soll. Wirtschaftsminister Emmanuel Macron hat letztes Jahr zudem ein Wirtschaftsgesetz präsentiert. Es sieht die Vereinfachung von Sonntagsarbeit sowie die Liberalisierung des Fernverkehrs und geschützter Berufe vor. Gemäss dem Macron-Gesetz sollen Unternehmen auch mehr Flexibilität bei der Anpassung der Löhne und der Arbeitszeit an die wirtschaftliche Lage bekommen. Das Reformprogramm wird im Mai Brüssel vorgestellt.

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.

Seite empfehlen



Kopieren Sie den Link [ctrl + c] und fügen Sie ihn in ein E-Mail ein [ctrl + v]. Aus Sicherheitsgründen ist kein Versand von E-Mails direkt vom VZ Finanzportal möglich.