Nach sechs Jahren verlässt CEO Adrian Künzi die Privatbank. Für ihn übernimmt Finanzchef Patrick Fürer.
Sechs Jahre stand er unter Zugzwang, jetzt muss der CEO der Privatbank Notenstein La Roche (ROG 244.9 -0.41%), Adrian Künzi, die Raiffeisen-Tochter verlassen. Sein Nachfolger ist der bisherige Finanzchef Patrick Fürer. Dieser tritt sein Amt am 23. Oktober an, wie Notenstein La Roche am Donnerstag mitteilte.
Gemeinsam mit dem Verwaltungsrat sei Künzi zur Ansicht gelangt, dass man für die Zukunft der Bank die Führung in neue Hände legen solle, hiess es im Mediencommuniqué. Künzi hat die Privatbank seit ihrer Gründung 2012 geführt, als Raiffeisen einen Grossteils des Geschäfts der Privatbank Wegelin & Co übernahm und dieses in die Notenstein Privatbank AG überführte.
Unter dem ehemaligen Wegelin-Teilhaber Künzi kam Notenstein nie so recht vom Fleck. Sein Anspruch war es das Institut zu einer der besten drei Privatbanken der Schweiz zu machen. In der Realität war Notenstein in den vergangenen Jahren von Personalabgängen, Kundengelerabflüssen und IT-Umstellungen geprägt.
Zwar kaufte Notenstein 2015 die Basler Privatbank La Roche mit 5,4 Mrd. Fr. an Kundenvermögen. Zum Halbjahr 2017 wies die fusionierte Notenstein La Roche mit 19,4 Mrd. Fr. aber weniger Vermögen aus als die alte Wegelin kurz vor ihrem Ende (21 Mrd. Fr.). Auch wenn fairerweise erwähnt werden muss, dass das Asset Management Notensteins Mitte 2015 in die eigenständige Raiffeisen-Tochter Vescore ausgelagert und rund ein Jahr später an Vontobel (VONN 62 -0.16%) verkauft wurde.
Öffentlich hielt Raiffeisen-Chef und Notenstein-Verwaltungsratspräsident Patrik Gisel stets am umstrittenen Künzi fest. «Ich halte hier überhaupt nichts von Personalrochaden», sagte Gisel in einem FuW-Interviwe Anfang 2016. «Sie können die besten Leute an die Spitze setzen, wenn sie ihnen nur zwei Jahre Zeit geben, bringt das nichts.»
Nach fünf Jahren und wenigen Notenstein-Erfolgsmeldungen war dann wohl aber auch Gisels Geduld erschöpft. Der Wechsel der Notenstein-IT zu Avaloq (die Raiffeisenbanken werden das neue System 2018 schrittweise einführen) war für Gisel wohl der richtige Zeitpunkt um auch den Chef auszuwechseln.
Es übernimmt der einstige IT-Chef von Raiffeisen (bis 2009), Patrick Fürer, der erst im Juli die Posten des Finanzchefs und COO von Notenstein antrat. Er hatte Basil Heeb abgelöst, der das Unternehmen auf eigenen Wunsch verliess.
Vor seiner Tätigkeit bei Notenstein La Roche war Fürer für die Privatbank Morgan Stanley (MS 49.18 -0.63%) Schweiz tätig, zuletzt als CEO, zuvor als COO. Die Nachfolge von Fürers als Notenstein-CFO übernimmt interimistisch General Counsel Silvio Hutterli.
Die St. Galler Privatbank Notenstein La Roche ist an dreizehn Standorten in der Schweiz vertreten, beschäftigt rund 400 Mitarbeitende und verwaltet Vermögen in der Höhe von rund 20 Mrd. Fr.
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