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07:20 Uhr - 08.03.2016

Lindt & Sprüngli peilt erneut höhere Marge an 

Der Schokoladehersteller hebt nach deutlicher Gewinnsteigerung die Dividende an. Die Integration von Russell Stover steht vor dem Abschluss.

Das Geschäftsjahr 2015 war anspruchsvoll, «eines der schwierigsten» in seiner langen Karriere, wie VR-Präsident und CEO Ernst Tanner betont. Dennoch lagen die Ergebniszahlen über den Erwartungen. Betriebsgewinn (Ebit) und Gewinn stiegen noch deutlicher als der Umsatz (vgl. Tabelle). Dies, obwohl in den USA Kosten für die Integration von Russell Stover anfielen und die Konsumstimmung gemäss Tanner «alles andere als positiv» war. Erste Anzeichen einer Verbesserung seien nun allerdings sichtbar. Tanner rechnet mit 6 bis 8% organischem Umsatzwachstum in diesem Jahr. Zudem soll die Marge wieder um 20 bis 40 Basispunkte höher ausfallen.

Im wichtigen US-Geschäft (1,47 Mrd. Fr., Umsatzanteil 38%) wurden die «Ziele 2015 erreicht», wie Andreas Pfluger, Leiter des Nordamerikageschäfts und CEO von Russell Stover, ausführte. Die Akquisition von Russell Stover habe die Bekanntheit von Lindt deutlich gesteigert. Hinter Hershey und Mars ist der Konzern nun die klare Nummer drei auf dem weltgrössten Schokolademarkt USA. Dass das Umsatzwachstum 2015 schwächer ausfiel, führt Pfluger auf die Elimination von unrentablen Produkten zurück. Der gleiche Effekt werde auch in diesem Jahr das Wachstum bremsen.

Gesteigerte Drehzahl ab 2017

Ab 2017 erwartet Pfluger in den USA wieder «ein Wachstum über dem Konzerndurchschnitt». Das Potenzial dazu sei vorhanden etwa in der Kapitalisierung des Trends zu Premiumschokolade. Der Fokus auf Profitabilität soll zudem Mittel für ­Investitionen freisetzen. Pfluger erwähnt auch Synergien innerhalb der Gruppe. Das Produktions-Set-up mit sechs gut ausgelasteten und modern ausgerüsteten Fabriken für die Marken Lindt, Ghirardelli und Russell Stover scheint dabei gegeben. Möglichkeiten bietet der Vertrieb mit dreizehn Distributionszentren. Bis Ende Jahr soll der grösste Teil der Integrationsarbeiten abgeschlossen sein. Das wird helfen, die Ebit-Marge in den USA wieder zu stärken (2015: –20 Basispunkte auf 13%).

Im Segment Global Retail (Umsatz 378 Mio. Fr., +20% im Vergleich zu 2014), einem weiteren Wachstumsfeld, ist Lindt mit hohem Tempo unterwegs. Inzwischen werden weltweit 325 Shops betrieben, fünfzig davon wurden 2015 eröffnet. Zwischen zwanzig und dreissig neue Läden sollen jährlich dazustossen. Bis 2020 will Lindt gemäss CEO Tanner der weltweit führende Retailer für Schokolade sein. Heute nimmt diesen Platz Godiva ein, die vor allem umsatzmässig überrundet werden soll. Ziel ist es zudem, bis 2020 die Profitabilität der Shops zumindest auf den Konzerndurchschnitt zu bringen.

Stolze Bewertung

Um das Wachstum voranzutreiben, wird Lindt gemäss Finanzchef Dieter Weisskopf 2016 wie im abgelaufenen Jahr rund 250 Mio. Fr. investieren. Eine verbesserte Produktionsplanung soll die Kostenseite entlasten, ebenso die erhoffte Entspannung bei den Rohwarenpreisen. Die angepeilte Margensteigerung wirkt insgesamt plausibel. Das Umsatzwachstum muss aber mehr als im Vorjahr durch höhere Volumen kommen. Preiserhöhungen durchzusetzen, ist im Vergleich zu 2015 schwieriger geworden. Tanner erwartet eine verhaltene erste Jahreshälfte und eine Steigerung im Anschluss.

Die Messlatte liegt insgesamt hoch. Lindt ist aber gut gerüstet, diesem Anspruch gerecht zu werden. Eine Steigerung auf 175 (161.20) Fr. je PS (1750 Fr. je Na.) sollte drinliegen. Die Valoren tendierten am Dienstag etwas schwächer als der Gesamtmarkt. Sie sind sehr anspruchsvoll bewertet (KGV 2016 von 33 für die PS respektive 39 für die Namenaktien). Qualität hat ihren Preis.

Die komplette Historie zu Lindt & Sprüngli finden Sie hier. »

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