VW hat sich mit den US-Behörden auf eine Entschädigung für die Manipulation der Dieselmotoren geeinigt. Sie kommt den grössten Autokonzern Europas teuer zu stehen.
Volkswagen (VOW 129.6 -6.56%) muss zur Beilegung des US-Abgasskandals nach Reuters-Informationen tiefer in die Tasche greifen als zunächst gedacht. Der Autobauer solle eine Entschädigungssumme von insgesamt mehr als 15 Mrd. $ zahlen, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Montag. Davon seien 10 Mrd. $ für das Angebot des Wolfsburger Pkw-Herstellers zum Rückkauf von fast einer halben Million manipulierter Dieselautos mit 2,0-Liter-Motoren vorgesehen. Die Einigung solle am Dienstag bekanntgegeben werden. Am selben Tag solle zudem über eine separate Einigung mit fast allen US-Bundesstaaten im Zusammenhang mit Dieselemissionen informiert werden, sagte ein zweiter Insider. Hier gehe es um 500 Mio. $. Damit steige die Gesamtsumme auf über 15 Mrd. $. In der vergangenen Woche war von etwa 10 Mrd. $ zur Beilegung des Skandals die Rede.
Weder die US-Umweltschutzbehörde noch der Konzern wollten dies kommentieren. Am 28. Juni läuft die Frist für einen finalen Kompromiss in den USA aus.
Besitzer von Autos mit 2,0-Liter-Dieselmotoren aus den Jahren 2009 bis 2015 sollen dem einen Insider zufolge eine Entschädigung von im Schnitt 5000 $ erhalten. Auch wer ein Fahrzeug geleast habe, solle entschädigt werden.
Europas grösster Autokonzern hatte sich bereits im April nach monatelangen Verhandlungen mit den US-Behörden auf Grundzüge eines Entschädigungsplans geeinigt. Volkswagen hatte im September auf Druck der US-Umweltbehörden zugegeben, Abgaswerte bei 2,0-Liter-Dieselmotoren mit einer speziellen Software manipuliert zu haben. Weltweit sind rund 11 Mio. Fahrzeuge davon betroffen.
Die juristische Aufarbeitung des Skandals ist damit aber noch nicht abgeschlossen. Der Konzern ist wegen der Manipulationen mit zahlreichen Schadensersatzklagen von Besitzern von Dieselfahrzeugen, Autohändlern und Investoren konfrontiert. Dieser Streit dürfte VW noch mehrere Jahre beschäftigen, bevor die Kosten auch hier absehbar sind. Zudem laufen noch strafrechtliche Ermittlungen wegen der Abgasmanipulation.
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