Die Banken lagern immer mehr Dienstleistungen an das Telecomunternehmen aus. Als Nächstes ist die Credit Suisse dran.
Fragt man auf dem Finanzplatz nach den digitalsten Banken, fällt schnell der Name des Staatsinstituts aus dem beschaulichen Glarus. Für den innovativen Ruf der Glarner Kantonalbank (GLKBN 26.55 -0.19%) (GLKB) verantwortlich ist unter anderen Ivan Büchi, der sich zuletzt als Digitalisierungschef der GLKB einen Namen in der Schweizer Finanztechnologie-Szene gemacht hat. Doch die Kantonalbank wird in Zukunft auf ihren «E-van», wie Büchi intern angeschrieben wird, verzichten müssen.
Die Dienste des 39-jährigen studierten Wirtschaftsinformatikers hat sich ab August die Swisscom (SCMN 458.3 0.17%) gesichert. Wie das Telecomunternehmen am Dienstag mitteilte, wird Büchi Leiter der Digital Banking Platforms. Darunter versteht Swisscom digitale Beratungstools, Identifikationen und Signaturen sowie die eigene Crowdfunding-Plattform.
Das Segment ist Teil von Swisscom Banking. Der Geschäftsbereich mit 900 Mitarbeitern hat sich als Auslagerungsdienstleister für rund 170 Banken in der Schweiz etabliert. Damit bestreitet Swisscom schätzungsweise ein Fünftel des Grosskundengeschäfts. Sie kann heute die gesamte Informatik einer Bank übernehmen, inklusive Wertschriftenabwicklung, Zahlungsverkehr und Valorendaten-Management.
So hat beispielsweise die Alternative Bank die komplette IT an Swisscom ausgelagert und die Zürcher Kantonalbank erst im März ihren Zahlungsverkehr. PostFinance bezieht eine Authentifizierungslösung fürs mobile Banking, und UBS (UBSG 15.75 1.81%) wickelt die Beschaffung über die Swisscom-Sparte ab. Der Telecomkonzern analysiert mit dem hauseigenen Think Tank E-Foresight die Entwicklungen der Finanztechnologie (Fintech) und investiert mit einem 10-Mio.-Fr.- Wagniskapitalfonds in Fintech-Start-ups.
Den nächsten dicken Bankfisch hat sich Swisscom bereits ins «Auslagerungsboot» geholt. Credit Suisse (CSGN 13.32 0.08%) wird Ende Juni den Retailkunden eine Lösung präsentieren, mit der sie online ein Konto eröffnen können – rein digital, vollkommen papierlos. Wo CS drauf steht, steckt viel Swisscom drin. Der Servicepartner betreibt das Call-Center, das den Kunden über Videochat identifiziert und auf der CS-Plattform anlegt. Dieses Angebot präsentierte Swisscom bereits Anfang 2016, damals mit der Regionalbank Valiant (VATN 109 -0.09%) als Pilotpartner.
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