Der Versicherer steigert den Semestergewinn. Die Analystenerwartungen wurden übertroffen. Die Konzernführung wird besser besetzt.
Der Versicherer Helvetia (HELN 500.5 -0.4%) bleibt auf der Erfolgsspur. Mit der Steigerung des Semestergewinns um 15% auf 186,1 Mio. Fr. sind die Erwartungen erfüllt worden. Der Ergebnisausweis gibt im Nachhinein kein Motiv her für die überraschende Mitteilung von Juni, CEO Stefan Loacker werde nach neunjähriger Führungsarbeit Ende August zurücktreten.
Der Nachfolger Philipp Gmür, der seit 2003 das ertragsmässig dominierende Schweiz-Geschäft prägte, hat als neuer CEO erste Akzente gesetzt. Er verbreitert die Konzernleitung, indem ab 2017 die wesentlichen Führungsbereiche des inländischen Geschäfts direkt im obersten operativen Gremium vertreten sind.
Konzernleitung ergänzt
Gmür begründete die Neuorganisation an der Semesterkonferenz mit dem Hinweis, mit den Chefs des schweizerischen Sach-, Lebens- und Vorsorgegeschäfts sowie der Vertriebsorganisation alle wichtigen Gewinnbringer der Gruppe auf Stufe der Konzernleitung zu vereinen.
Mit der doch etwas ungewohnten Lösung umgeht er das Problem, einen einzigen Schweiz-Chef zu ernennen und damit allenfalls interne Friktionen zu provozieren.
Renditeziel bleibt trotz niedriger Zinsen
An der im März von seinem Vorgänger präsentierten Strategie für den Zeitraum bis 2020 hält Gmür fest. Er sei selbst massgeblich an ihrer Entwicklung beteiligt gewesen. Demnach soll die Eigenkapitalrendite im Bereich von 8 bis 11% liegen (im ersten Semester 2016: 9,4%).
Das Investmentergebnis wird durch vorsichtige Vermögensumschichtungen gestützt. Die Belastung durch Negativzins auf Bankkonten ist gemäss Gmür auf einen einstelligen Millionenbetrag begrenzt.
Das Prämienvolumen von 8,2 Mrd. Fr. per 2015 soll in fünf Jahren auf 10 Mrd. gesteigert sein. Dazu müsse das organische Wachstum durch Zukäufe ergänzt werden. Ergänzungen werden für die Auslandmärkte Deutschland, Österreich, Italien und Spanien gesucht, wobei sich der neue Konzernchef auch den Erwerb von Kontraktportefeuilles oder von Organisationen des digitalen Produktvertriebs vorstellen kann.
Konzernweit forciert wird eine intensivere Nutzung des Stroms digitaler Daten, einerseits für einen ergiebigeren Austausch mit Kunden und andererseits für eine individualisierte Risiko- und Tarifbestimmung. Helvetia werde dadurch agiler und erschliesse sich neue Chancen, verspricht Gmür.
Schweizer Markt weiterhin dominant
Im ersten Semester hat Helvetia das Bruttokontraktvolumen 3,4% auf 5,5 Mrd. Fr. gesteigert. Zwei Drittel davon stammen aus dem Schweizer Markt. Das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis stieg 7,9% auf 238,3 Mio. Fr. Die ausserhalb der Schweiz liegenden Aktivitäten trugen 67 Mio. Fr. dazu bei.
Das Unternehmen ist solid kapitalisiert. Die Risikokapitalvorgabe der Finanzmarktaufsicht Finma wird gemäss Finanzchef Paul Norton «im Umfang von 150 bis 200%» erfüllt. Die Integration der vor zwei Jahren erworbenen Nationale Suisse sei beinahe vollständig abgeschlossen. Synergieeffekte wie auch Restrukturierungskosten lägen im Bereich der budgetierten Zahlen. Für 2016 ist deshalb ein verhaltener Gewinn- und Dividendenfortschritt zu erwarten.
2017 wesentlicher Gewinnzuwachs
Im kommenden Jahr sollte sich das Ergebnis durch das Wegfallen von Sonderkosten substanziell verbessern. Das verspricht mittelfristig einiges Kurspotenzial für die Helvetia-Aktien. Günstig wirkt sich etwa aus, dass die Zinspflicht für die Kontrakte der beruflichen Vorsorge für KMU voraussichtlich von 1,25 auf 1% sinkt.
Die komplette Historie zu Helvetia finden Sie hier. »
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