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12:20 Uhr - 08.07.2015

UBS sieht in Kantonen fallende Gewinnsteuersätze

Ökonomen der Grossbank haben die Auswirkungen der Unternehmenssteuerreform III analysiert – und sehen viel Handlungsbedarf.

Die UBS-Ökonomen gehen davon aus, dass sich die Schweiz nach dem Frankenschock «mit hoher Wahrscheinlichkeit» in der Rezession befindet und der Strukturwandel deutlich beschleunigt abläuft. Damit nach den einfacheren, weniger wertschöpfungsintensiven Fertigungsschritten nicht auch noch hochwertigere Bereiche wie Forschung und Entwicklung abwanderten, sei ein Gelingen der Unternehmenssteuerreform III zentral.

Forschungsstandort stärken

Die privilegierte Besteuerung von Statusgesellschaften (Holding-, Domizil- und gemischten Gesellschaften) auf Kantonsebene wird international kritisiert und soll abgeschafft werden. Dadurch drohen aber mobile Unternehmen abzuwandern und mit ihnen ein Drittel der Unternehmensgewinnsteuern der Schweiz. Das erklärte Ziel der USR III ist deshalb, die Akzeptanz des schweizerischen Steuersystems wieder zu erhöhen und die Attraktivität des Unternehmensstandorts zu bewahren.

Ein Schwerpunkt der Reform setzt bei der steuerlichen Begünstigung von Innovation an, und zwar über die Einführung von Patentboxen und erhöhten Abzügen für Forschungs- und Entwicklungsausgaben. Internationale Akzeptanz erhalten zunehmend aber nur noch Begünstigungen für im Inland geschaffene Innovation.

«Will die Schweiz den Wegzug von mobilen, innovativen Unternehmen verhindern bzw. ihren Zuzug begünstigen, brauchen wir künftig nicht nur tiefe Steuern, sondern auch einen attraktiven Forschungsstandort», forderte Daniel Kalt, UBS-Chefökonom Schweiz, an einer Medienkonferenz am Mittwoch.

Bei der Attraktivität des Forschungsstandorts spielt gemäss Kalt die Verfügbarkeit von Forschern eine wichtige Rolle. Je nach Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative werde der Zugang zu ausländischen Forschern und internationalen Forschungsprogrammen eingeschränkt. Auch mit einer verstärkten Ausrichtung des hiesigen Bildungsangebots auf die Bedürfnisse der Wirtschaft könne die Innovationstätigkeit angekurbelt werden.

Steuersenkungen notwendig

Von Steuersenkungen im Bereich Innovationstätigkeiten können gemäss UBS (UBSG 19.55 -0.81%) aber bei weitem nicht alle bisher privilegiert besteuerten Unternehmen profitieren. «In verschiedenen Kantonen sind deshalb Gewinnsteuersatzsenkungen notwendig, um mobile Unternehmen nicht zu verlieren», sind die Ökonomen der UBS überzeugt.

Die aktuelle Reform werde den Steuerwettbewerb neu beleben. Den UBS-Ökonomen zufolge dürften die Steuersätze am Genfersee und im Raum Basel fallen. Doch nicht für alle Kantone würde sich eine starke Senkung lohnen, denn tiefere ordentliche Sätze würden zumindest in der kurzen Frist Mindereinnahmen bedeuten. «Deshalb muss jeder Kanton den Nutzen und die Kosten von tieferen Steuersätzen abwägen», wurde an der Medienkonferenz erklärt.

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