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12:25 Uhr - 22.04.2015

Kaum Überraschungen bei Logitech zu erwarten

Der Zubehörhersteller hat bereits im März einen nach unten angepassten Ausblick zu Umsatz und Betriebsgewinn abgegeben. Das Überraschungspotenzial für das Gesamtjahr ist gering.

Nur zwei Wochen vor Ablauf des vierten Quartals, am Investorentag vom 11. März, hatte Logitech-CEO Bracken Darrell die Ziele für das Geschäftsjahr 2014/15 (per Ende März) bestätigt. Der Hersteller von Computerzubehör geht für das Gesamtjahr unverändert von einem Umsatz von 2,11 Mrd. $ und einem Non-GAAP-Ebit von 185 Mio. $ aus. Sollten am Periodenende nicht ausserordentliche Ereignisse eingetreten sein, dürften diese Zielwerte so auch erreicht werden.

Für das letzte Quartal 2014 sind die Erwartungen jedoch nicht rosig. Die Analysten gehen gemäss AWP-Konsens von einem rund 5% tieferen Umsatz von 462,5 Mio. $ aus. Auch ein klarer Rückgang des Reingewinns wird erwartet. Analysten schliessen nicht aus, dass es hier sogar rote Zahlen gibt. Trotz operativen Fortschritten in den letzten Quartalen spürt das Unternehmen starken Gegenwind an der Währungsfront.

CFO Vincent Pilette bezifferte am Investorentag den verzögerten Effekt der Währungen auf das Betriebsergebnis im laufenden Geschäftsjahr 2015/16 auf rund 60 Mio. $, was zu einer Anpassung des Umsatzziels auf 2,15 Mrd. $ und des erwarteten Non-GAAP-Ebit auf 150 Mio. $ führte. Angesichts des weiterhin ungünstigen Währungseinflusses könnten morgen die Mittelfristziele für das Geschäftsjahr 2015/16 noch einmal nach unten revidiert werden.

Problem starker Dollar

Rund 30% des Umsatzes erwirtschaften die Westschweizer in Euro, Deutschland ist nach den USA der zweitgrösste Absatzmarkt. Logitech (LOGN 13.6 -1.81%) hat gleichzeitig bedeutende Kostenblöcke in Dollar und Franken, etwa die Schweizer Firmenzentrale und ein Forschungszentrum in Lausanne. Das Unternehmen sichert das Währungsrisiko nicht via Hedging ab, Wechselkursschwankungen schlagen so voll auf Umsatz und Profitabilität durch. Besonders Aussagen über Preiserhöhungen verdienen morgen deshalb Aufmerksamkeit. Sie sind eines der vom Management angekündigten Mittel, um dem negativem Währungseffekt durch Weitergabe der höheren Betriebskosten entgegenzuwirken.

Interessant werden auch Äusserungen zur angepassten Produktstrategie sein. Die Analysten der Credit Suisse (CSGN 25.88 -1.45%) etwa erwarten einen steigenden Umsatzbeitrag von den durch Logitech definierten Wachstumskategorien Tablet-Zubehör, mobile Lautsprecher, Gaming und Video Collaboration. Das traditionelle Geschäft mit PC-Peripheriegräten ist an den stagnierenden PC-Markt gebunden, von dem in unmittelbarer Zukunft wenig Wachstumsimpulse zu erwarten sind. Entsprechend lenkt das Unternehmen die R&D-Investitionen verstärkt zu diesen «Growth»-Kategorien hin. Langfristig sollen diese Produkte die Hälfte des Umsatzes beisteuern, aktuell sind es rund 30%.

Keine reine Turnaround Story

Seit Mitte März haben die Logitech-Aktien um rund 8% zugelegt, sie oszillieren aber seit über einem Jahr in einem Band zwischen 11 und 14 Fr. Anleger scheinen unschlüssig, ob die laufende Produktoffensive mittelfristig zum erhofften Umsatzwachstum führt, um erfolgreich den negativen Währungseffekten entgegenzuwirken. Für die Investmententscheidung hilfreich sind der laufende Aktienrückkauf über rund 250 Mio. Fr. und die angekündigte Verdoppelung der Ausschüttung auf 0.52 Fr. pro Titel.

Mit 3,8% Rendite (für 2014/15) sind Logitech zu einem interessanten Dividendentitel geworden. Den Beweis, dass sich diese finanzielle Zuversicht auch in nachhaltig wachsenden Absatzzahlen spiegeln wird, müssen die Westschweizer in den kommenden Quartalen antreten.

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