Zurück zur Übersicht
16:00 Uhr - 17.03.2015

Flughafen Zürich zeigt guten Jahresausweis

Wie erwartet hat der Flughafen Zürich 2014 etwas weniger eingenommen, aber mehr verdient. Die Dividende wird von 10 auf 13.50 Fr. erhöht.

CEO Stephan Widrig bezeichnet das Finanzergebnis 2014 als «solide und erfreulich» und lehnt sich mit dieser Aussage nicht zu weit aus dem Fenster: Erfreulich ist, dass der Gewinn trotz leicht rückläufigem Umsatz 1,3% auf 205,9 Mio. Fr. anstieg (vgl. Tabelle). Zudem sank der Umsatz einzig aufgrund der Sistierung des «Lärmfünflibers» 1,2% auf 963,5 Mio. Fr. Die Lärmgebühr von 5 Fr. je Passagier wurde ab 1. Februar 2014 nicht mehr erhoben. Im Vergleich zum Vorjahr gingen dem Unternehmen dadurch 45 Mio. Fr. oder 4,6% des Umsatzes verloren.

UnternehmenszahlenzoomAndere Geschäftsbereiche konnten den Ausfall fast kompensieren. Überzeugend war die Steigerung des Ertrags bei Detailhandel und Duty Free (+4,4%) sowie in der Liegenschaften- (+5,7%) und Parkplatzbewirtschaftung (+6,9%). Der Nicht-Flugbetrieb verbesserte sich mit einem Umsatzplus von 4,0%. Er macht 40% des Gesamtumsatzes aus, ist aber deutlich profitabler als der Flugbetrieb und steuert fast zwei Drittel zum Betriebsertrag auf Stufe Ebit bei.

Mehr Lokalpassagiere

Im Flugbetrieb setzte sich der Trend einer seit Jahren steigenden Passagierzahl fort. 2014 verzeichnete der Flughafen ein Plus von 2,5% auf 25,4 Mio. Der Passagiermix entwickelt sich ebenfalls im Sinne des Unternehmen mit 6,4% mehr Lokalpassagieren, die im Vergleich zu Transferpassagieren höhere Gebühren zahlen. Bezüglich der Anzahl Transferpassagiere hat der Flughafenbetreiber keine Einflussmöglichkeit. Diese werde von der Swiss bestimmt, führt Finanzchef Daniel Schmucki im Gespräch mit der «Finanz und Wirtschaft» aus. Die Fluggesellschaft versucht, die Auslastung der eigenen Maschinen zu maximieren.

Die Auslastung der Flugzeuge betrug 2014 durchschnittlich 75,9% und damit 0,8 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Schmucki sieht hier schon bald die Grenze erreicht: «80% im Schnitt, darüber wird es schwierig». Abhilfe schaffen dürfte die Flottenerneuerung der Swiss in, welche die durchschnittliche Kapazität der Flugzeuge vergrössert.

Gastrobereich und Detailhandel leidet

Währungseffekte sind vielschichtig. «Der starke Franken tangiert uns in beide Richtungen» sagt Widrig. Zum einen werden Reisen nach Europa für Schweizer günstiger, was sich positiv auf die Anzahl der Lokalpassagiere auswirken dürfte.  Den gegenteiligen Effekt spüren Europäer, die in die Schweiz fliegen wollen.

Am stärksten leiden aber der Gastrobereich und der Detailhandel. Im Februar 2015 sank der Kommerzumsatz, der sich an Reisende richtet, 11,4%. Sofortmassnahmen wie Preissenkungen wurden ergriffen. Gemäss CEO Widrig «konnte der Abwärtstrend verlangsamt werden». Stabil verhielt sich hingegen der Umsatz, der sich nicht an Reisende richtet. Für das laufende Jahr rechnet das Management trotzdem mit einem leicht tieferen Kommerzumsatz.

Rosiger Ausblick

2015 erwartet das Management zudem ein Passagierwachstum von 1 bis 2% und ein Gewinnplus von 5 bis 10%. Laut Schmucki sind steigende Verkehrsvolumen und tiefere Finanzierungskosten die Haupttreiber. Ausgenommen sind Sondereffekte, wie der bereits bekannte Gewinn über 35 Mio. Fr. aus einem Teilverkauf eines Grundstücks (Grossprojekt «The Circle»). Zudem erwartet das Unternehmen eine Zahlung von Venezuela wegen der Enteignung des Flughafens Isla de Margarita. Ein Schiedsgericht in Washington hat dem venezolanischen Flughafen die Rückerstattung der Projektkosten sowie eine Entschädigung von 33,7 Mio. $ zugesprochen, wovon dem Flughafen Zürich (FHZN 711 1.57%) die Hälfte zusteht.

Positiv für Aktionäre ist die geplante Erhöhung der Dividende von 10 auf 13.50 Fr. je Aktie. Dies entspricht einer Rendite von 1,9%. Gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis von 20 für 2015 sind die Titel aber nicht mehr günstig. Die Eigenkapitalquote von 54% und das Aktionariat mit Kanton (33,3%) und Stadt Zürich (5,1%) bieten derweil Stabilität

Flughafen Zürich: Bilanz 2014 gut Zürich - 17.3.2015 - Der neue CEO vom Flughafen Zürich, Stephan Wider, stellte heute die Jahresbilanz vor. Fazit. Mehr Gewinn, mehr Passagiere, dafür weniger Einnahmen mit dem Fluggeschäft. Der Flughafen Zürich verdient sein Geld immer mehr mit zusätzlichen Angeboten.
KEYSTONE/Pascal Bloch

Die komplette Historie zum Flughafen Zürich finden Sie hier »

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.

Seite empfehlen



Kopieren Sie den Link [ctrl + c] und fügen Sie ihn in ein E-Mail ein [ctrl + v]. Aus Sicherheitsgründen ist kein Versand von E-Mails direkt vom VZ Finanzportal möglich.