Zurück zur Übersicht
08:11 Uhr - 21.05.2015

Chinas Industrietätigkeit lässt weiter nach

Die enttäuschende Lesung des HSBC-PMI macht aggressivere wachstumsstützende Massnahmen der Regierung wahrscheinlicher.

Die verarbeitende Industrie der weltweit zweitgrössten Volkswirtschaft neigt gemäss einem der meistbeachteten Frühindikatoren den dritten Monat in Folge zur Schwäche. Das ist umso bemerkenswerter, haben die Regierung und die ihr direkt unterstellte Notenbank seit vergangenem November doch eine ganze Reihe wachstumsstützender Massnahmen ergriffen. Der HSBC-PMI-Index weist für diesen Monat einen Stand von 49,1 auf und hat sich damit gegenüber April nur marginal verbessert. Ein Wert unter 50 zeigt eine schrumpfende Wirtschaftstätigkeit auf. Im laufenden Jahr zeichnete sich einzig im Februar eine deutliche Erholung ab.

Exporte bereiten weiter Sorgen

Die Lesung der neuen Daten macht es gemäss den Ökonomen der britischen Grossbank HSBC (5 623.5 1.32%) wahrscheinlicher, dass die Regierung in den kommenden Tagen und Wochen mehr Schritte unternehmen wird, um eine weitere Abkühlung der Konjunktur zu verhindern. Das nicht zuletzt deshalb, weil auch das Exportwachstum weiter schrumpft. Der Stand der neu eingegangenen Bestellungen aus dem Ausland fiel auf 46,8 und hat damit den tiefsten Wert in 23 Monaten erreicht. Der HSBC-PMI-Index für Mai ist provisorischer Natur. Der offizielle Einkaufsmanagerindex wird erst Anfang Juni veröffentlicht.

Das Bruttoinlandprodukt hat im ersten Quartal mit 7% am langsamsten seit sieben Jahren expandiert, was ein Zeichen wachsender Überkapazitäten ist. Einen Lichtblick bieten im Mai allerdings die Produktionspreise, die im Mai gegenüber dem Vormonat von 43,6 auf 47,2 gestiegen sind. Das könnte auf ein Ende der deflationären Abwärtsspirale hinweisen.

Realzinsen steigen weiter

In einem Kommentar der HSBC wird auf die bisher nur zögerlichen Schritte hingewiesen, mit denen die Regierung das Wachstum gestützt hat. Als Beispiel werden die Zinsen aufgeführt, die trotz einer Reihe geldpolitischer Lockerungsmassnahmen real gestiegen sind. Davon sind vor allem private Unternehmen betroffen, die anders als der öffentliche Sektor meist keinen privilegierten Zugang zu Krediten haben.

Hier könnte sich allerdings eine Wende abzeichnen. «Die Lage könnte sich im Zuge einer aggressiveren Geldpolitik der Notenbank und des Zugangs lokaler öffentlicher Körperschaften zum Anleihenmarkt bald schon ändern», heisst es in einem Kommentar der HSBC. Die Regierung hat ihre Fiskalausgaben seit Anfang Jahr bereits heraufgefahren, so etwa durch den Beschluss, zusätzliche 250 Mrd. Yuan (40,3 Mrd. $) in den Bau von Eisen- und Untergrundbahnen  zu investieren.

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.

Seite empfehlen



Kopieren Sie den Link [ctrl + c] und fügen Sie ihn in ein E-Mail ein [ctrl + v]. Aus Sicherheitsgründen ist kein Versand von E-Mails direkt vom VZ Finanzportal möglich.