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08:59 Uhr - 17.02.2022

Uni Lausanne hat die besten Finanzanalysten

Im Rahmen der CFA Challenge schlüpfen Wirtschaftsstudenten in die Rolle von Analysten. Am Wettbewerb hat das Team aus Lausanne das Rennen gemacht.

Am Donnerstag hat die Schweizer Niederlassung des CFA Institute (CFA: Chartered Financial Analysts) zum dreizehnten Mal das Landesfinale der CFA Challenge durchgeführt. Mit dem Wettbewerb werden Nachwuchstalente in der Finanzanalyse gefördert. Anhand eines kotierten Analyseobjekts nehmen die Studenten jeweils die Rolle von Finanzanalysten ein und beurteilen die Attraktivität des Unternehmens aus Anlegerperspektive. In diesem Jahr galt es, den Schaffhauser Verpackungsspezialisten SIG Combibloc (SIGN 19.65 -0.25%) zu analysieren.

Zum vierten Mal in fünf Jahren haben Studenten der Universität Lausanne die Länderausscheidung des Analystenwettbewerbs gewonnen. 2018 triumphierte das damalige Team sogar im Weltfinal. Zusammen mit dem zweitplatzierten Team der Universität Liechtenstein qualifizieren sich die Lausanner nun erneut für die internationale CFA Challenge.

Sechs Teams, drei Meinungen

Insgesamt sechs Teams haben am Donnerstagnachmittag ihre Analysen online vor einer Fachjury präsentiert und ihre Empfehlungen in der anschliessenden Fragerunde verteidigt. Coronabedingt fand der Anlass wiederum auf Zoom statt und wurde via YouTube übertragen. Die Nachwuchsanalysten sind mehrheitlich bullish gestimmt.

So auch die Teilnehmer der Universität Lausanne. Ihre Empfehlung zu SIG lautete: «Kaufen» mit einem zwölfmonatigen Kursziel von 26 Fr. Zum Schlusskurs per 31. Januar errechneten sie ein Ertragspotenzial von 22%. Bis zum Wettbewerbstag ging es für die Aktien allerdings weiter bergab, weshalb der Abstand zwischen genanntem Kursziel und aktuellem Kurs nun 32% beträgt. Die Treffsicherheit der Analyse dürfte bei der Entscheidung kaum ins Gewicht gefallen sein – immerhin gab es jeweils auch ein Finalistenteam mit der Empfehlung «Halten» und «Verkaufen» –, sondern die Überzeugungskraft des Vortrags.

Lausanne setzt sich durch

Nach den Präsentationen zog sich die achtköpfige Jury, bestehend aus sieben Männern und einer Frau, für eine einstündige Beratungspause zurück. Dann wurde die Delegation aus der Westschweiz zum Sieger erkoren. Der zweite Platz ging an die Universität Liechtenstein, auf dem dritten Platz folgte die Hochschule St. Gallen.

Jurymitglied und Co-Organisator Olivier P. Müller sagte im Gespräch mit «Finanz und Wirtschaft»: «Die Universität Lausanne hat einen besonders überzeugenden Leistungsausweis.» Ein wichtiges Bewertungskriterium seien die Stringenz und die fachliche Richtigkeit. Durch das Coaching von Professor Norman Schürhoff habe die Hochschule am Genfersee diesbezüglich über die Jahre eine gute Kultur entwickelt.

Zu den Kaufargumenten des Gewinnerteams zählten beispielsweise die attraktive Dividendenrendite und die Preissetzungsmacht von SIG, aber auch die staatliche Förderung von Milchprodukten im Wachstumsmarkt China. Zudem sei SIG Vorreiter in puncto Nachhaltigkeit.

Schwer vergleichbare SIG Combibloc

Erfrischend war, dass die Studenten vor mutigen Annahmen nicht zurückschreckten. So äusserten sich die Liechtensteiner etwa besorgt über ein mögliches Greenwashing seitens SIG. Gemäss ihrer Recherche stellen die Recyclingraten die Nachhaltigkeit der Produkte infrage.

In den Augen von SIG-Finanzchef Frank Herzog, der an der Schlussveranstaltung ebenfalls teilnahm, sind alle Teilnehmer Gewinner. «Wie an Olympia geht es auch hier ums Mitmachen.» Herzog war beeindruckt von der Qualität der Analysen. Das Unternehmen sei besonders schwierig zu vergleichen. Der grösste Konkurrent und Marktführer – Tetra Pak – ist eine privat gehaltene Gesellschaft.

Der prestigeträchtige Pokal wird den Gewinnern per Post zugestellt.

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