Zurück zur Übersicht
08:49 Uhr - 22.07.2014

Fusion von AMS und Dialog geplatzt

Der europäische Chipentwickler Dialog hat am Dienstag bekanntgegeben, dass keine annehmbaren Bedingungen für eine «Fusion unter Gleichen» erzielt werden konnten.

Zurück auf Feld eins: Die Verhandlungen über eine Fusion «unter Gleichen» zwischen AMS (AMS 29.2 -80.23%) und Dialog Semiconductor sind gescheitert. Für den österreichischen Chiphersteller AMS, dessen Aktien an der Schweizer Börse kotiert sind, hat das kaum Folgen. Mehr Sorgen muss sich der deutsch-britische Partner machen. An der Börse konnten aber beide Werte zulegen – dank guter Nachrichten von Apple (AAPL 96.58 -0.63%).

Ende Juni bestätigten beide Unternehmen einen Bericht der «Financial Times». Damals hiess es, die Verhandlungen seien in einem «sehr vorläufigen» Stadium. Nun teilte Dialog mit, trotz «intensiver Gespräche» sei es nicht möglich gewesen, «geeignete Bedingungen» für ein Zusammengehen zu verhandeln.

Dialog hat zu hoch gepokert

Gescheitert sind die Gespräche wohl an unterschiedlichen Preisvorstellungen. Schon zu Beginn der Verhandlungen hatte es geheissen, Dialog Semiconductor verlange einen Aufschlag von 10%. Obwohl ein Zusammengehen unter Gleichen das Ziel war, wäre AMS offiziell als Bieterin aufgetreten. Dialog-CEO  Jalal Bagherli hat zu hoch gepokert. An der Börse sind beide Unternehmen fast gleich bewertet. Dabei arbeitet Dialog deutlich  weniger profitabel als AMS. UBS-Analyst David Mulholland schätzt die Betriebsgewinnmarge von Dialog auf 15, die von AMS auf 26%. Dabei hat Dialog die Fertigung bereits komplett ausgelagert. AMS kommt auf die bessere Marge, obschon die Gesellschaft zum Teil noch selbst in Österreich produziert.

Für AMS hätte die Fusion so schnell zum Klotz am Bein werden können. Zumal dann die Abhängigkeit von Apple noch gestiegen wäre. Sieben von zehn Dollar, die Dialog umsetzt, kommen vom US-Hightech-Konzern. Bei AMS sind es schätzungsweise zwei von zehn Euro.

Apple beflügelt beide Unternehmen

Von positiven Nachrichten des Grosskunden konnten Dialog deshalb am Dienstag deutlich profitieren. Laut «Wall Street Journal» lässt Apple 70 bis 80 Mio. Geräte des nächsten iPhone-Modells produzieren, das für Herbst erwartet wird. Es wäre der grösste Auftrag zum Marktstart eines iPhone.

AMS notierten fest. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für das laufende Jahr liegt bei nicht mehr günstigen 22. In die Titel ist viel Hoffnung gepreist. Mit Blick auf das neue Geschäftsfeld Internet der Dinge bleibt die Wachstumsstory aber grundsätzlich intakt. Anleger warten Kursdämpfer ab für einen Zukauf.

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.

Seite empfehlen



Kopieren Sie den Link [ctrl + c] und fügen Sie ihn in ein E-Mail ein [ctrl + v]. Aus Sicherheitsgründen ist kein Versand von E-Mails direkt vom VZ Finanzportal möglich.