Der Hersteller elektronischer Baugruppen will in den kommenden Jahren stärker expandieren als der Markt und bekräftigt die Margenziele.
Nach einer langen Dursttrecke ist der Hersteller elektronischer Baugruppen seit vergangenem Jahr wieder auf den Wachstumskurs eingeschwenkt. Im ersten Semester 2018 konnte dieser mit guten Zahlen bestätigt werden. Wesentlichen Anteil daran hat der seit Anfang September 2016 amtierende CEO Alexander Hagemann. Er hat die nötigen Restrukturierungen eingeleitet.
Hagemann präsentierte an der Anlegerkonferenz Investora seine weiteren Pläne für Cicor. Demnach will sich das Unternehmen auf die drei Märkte Medizinaltechnik, Industrie und Luftfahrt fokussieren. Diese Märkte wachsen im Schnitt weltweit rund 5% pro Jahr. Sie machen bereits 75% des Gesamtumsatzes aus. In diesen Abnehmerindustrien nehme die Digitalisierung besonders stark zu, etwa im Gesundheitswesen, wo ein stetiger Fortschritt in Technologie stattfinde.
Als Nischenplayer habe Cicor zudem wenig mit Preiskämpfen zu tun. Kunden seien häufig «Hidden Champions», wie Medela, Belimed, Bernina, Inficon (IFCN 500.5 -0.2%), Thales oder Ruag.
Die Margen sind zwar zuletzt deutlich gestiegen, der CEO ist aber noch nicht zufrieden. Sie sollen weiter verbessert werden, durch höhere Auslastung oder Optimieren der Prozesse. Die Produktivität sei bereits gestiegen, aber das Potenzial sei noch nicht ausgereizt. Kapazitäten sollen ausgebaut werden, ohne dass die Fixkosten in gleichem Masse steigen. «Wir wollen keine Kostenstruktur schaffen, die dann im Falle eines Branchenabschwungs Probleme bereitet.»
Marktanteile gewinnen
Hagemann setzt sich zum Ziel, das Marktwachstum zu übertreffen. Dazu soll die Fertigung verstärkt ausgelagert werden. Darum baut Cicor die Produktionskapazitäten in Rumänien und Indonesien aus – die Ausbauten sollten im laufenden Jahr abgeschlossen werden.
Zudem will Cicor technologisch eine führende Position einnehmen und auch Synergien zwischen den zwei Divisionen besser nutzen. Weiter soll vor allem der nordamerikanische Markt stärker bearbeitet werden. Selbstverständlich sind zudem die stete Steigerung der Produktionseffizienz sowie die Kostendisziplin.
Hagemann sieht zwar keine Anzeichen für einen schrumpfenden Markt, aber wohl eine Abschwächung des Marktwachstums. Mittelfristig strebt er ein Umsatzwachstum von mehr als 5% pro Jahr an. Zudem soll sich die Ebit-Marge zwischen 6 und 8% bewegen. Im guten ersten Semester wuchs sie auf 5,7%. Weiter setzt er sich zum Ziel, regelmässige und wachsende Dividenden auszuschütten. Das ist für Cicor nicht selbstverständlich, wurde doch vor 2017 während mehrerer Jahre keine Ausschüttung geleistet.
Spielraum nach oben
Für das laufende Jahr bestätigte das Management frühere Aussagen: Erwartet werden ein hohes einstelliges Umsatzwachstum sowie eine Ebit-Marge von 5 bis 6%. «Finanz und Wirtschaft» bleibt bei der Gewinnschätzung von 2.80 Fr. je Aktie, entsprechend einem Plus von gut 20%. Im kommenden Jahr sollte ein Zuwachs auf 3.80 Fr. möglich sein.
Auf dieser Basis sind Cicor mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13 günstig bewertet. Der Kurs hat Spielraum nach oben. Als Makel muss allerdings auf den engen Markt hingewiesen werden, der Free Float beträgt nur wenig über 50%.
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