Der Industriekonzern muss einen deutlichen Verlust hinnehmen, auch wegen der Schliessung von zwei Werken in Frankreich.
Bitter für Von Roll (ROL 0.78 -6.02%): Im vergangenen Jahr schrieb das Industrieunternehmen erstmals nach acht Jahren wieder schwarze Zahlen. Der Turnaround schien geschafft. Dann kam Corona und machte aus schwarz wieder rot.
Im ersten Halbjahr fiel ein beträchtlicher Betriebsverlust (Ebit) von -10,9 Mio. Fr. an. Dieser ist auch auf Sonderkosten zurückzuführen: Von Roll schloss zwei Werke in Frankreich, die offenbar seit Jahren Verluste schrieben.
Während der Coronakrise hat das Unternehmen all seine Aktivitäten kritisch überprüft. Der Verwaltungsrat hat danach entschieden, den beiden Standorte in Frankreich keine weiteren Mittel mehr zur Verfügung zu stellen. Ohne die Kosten für die Schliessung hätte ein knapp positives Betriebsergebnis von 0,5 Mio. Fr. resultiert.
Neben diesem Sondereffekt prägten auch die Auswirkungen der Coronapandemie das erste Halbjahr: Von Roll konnte die Lieferfähigkeit gemäss Mitteilung vom Donnerstag zwar «nahezu vollständig aufrechterhalten». Weil die Nachfrage zurückging, sank der Umsatz dennoch um 23% auf noch 119,5 Mio. Fr.
Gesunde Bilanz
Positiv ist, dass die Bilanz der Von Roll gesund ist. Die Eigenkapitalquote, die noch vor wenigen Jahren bedenklich niedrig war, liegt mittlerweile bei 74,3%. Zudem verfügt das Unternehmen über liquide Mittel in der Höhe von 48 Mio. Fr., was solide ist.
Auf eine Prognose für das laufende Jahr verzichtet Von Roll. Gemäss Halbjahresbericht wird jedoch eine «weiterhin durch Covid-19 geprägte schwache Konjunktur» erwartet. Aufgrund der guten finanziellen Basis sieht sich das Unternehmen gut für die kommenden Monate aufgestellt.
Gemessen an diesen unsicheren Aussichten und der Tatsache, dass auch der Abschluss des Gesamtjahres rot ausfallen könnte, sind die Titel ziemlich hoch bewertet. «Finanz und Wirtschaft» rät von einem Einstieg ab.
Die komplette Historie zu Von Roll finden Sie hier.»
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