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18:41 Uhr - 22.05.2018

Die Erwartungen an Roches Hemlibra steigen

Positive Studienergebnisse für Hemlibra zur Behandlung der Bluterkrankheit lassen hoffen, dass Roche mit einem weiteren neuen Medikament die Milliardenumsatzschwelle durchbricht.

Beim Basler Pharmakonzern Roche (ROG 223.9 -0.29%), aber auch bei Analysten und Investoren wächst die Hoffnung, dass ein neues Medikament in den nächsten Jahren mehrere Milliarden Franken Umsatz pro Jahr einbringt.

Am Montag veröffentlichte das Unternehmen die letzten ausstehenden Ergebnisse zweier zulassungsrelevanter Studien, die Hemlibra in der Behandlung und der Prophylaxe der Bluterkrankheit geprüft haben. Und die waren ausgesprochen positiv, denn sie zeigten zum Beispiel, dass sich bei bisher unbehandelten Patienten mit einer speziellen Form der Krankheit Blutungen um 96% reduzierten. Die Wirksamkeit habe sich gegenüber herkömmlichen Methoden klar verbessert.

Erst im vergangenen Jahr hatte Roche das Medikament Ocrevus zur Behandlung der Multiplen Sklerose auf den Markt gebracht, mit dem sie ausserhalb der traditionell wichtigen Krebstherapie beeindruckte. Bereits vier Quartale nach Verkaufsstart durchbrach Ocrevus Anfang 2018 die Milliardenumsatzschwelle. Diese Erfolge helfen dem Konzern dabei, den wegbrechenden Erlös wichtiger Krebsmedikamente mit Multimilliardenumsatz aufzufangen, die einer wachsenden Konkurrenz durch biomedizinische Nachahmerprodukte ausgesetzt sind. Grund dafür sind auslaufende Patente.

Zuvor hatte Roche bereits erfolgreiche Studiendaten mit Patienten vorgelegt, die Hemmstoffe (Inhibitors) gegen ein Eiweiss entwickeln, das unverzichtbar für die Blutgerinnung ist. Trotz gewisser Risikobedenken war diese Behandlung bereits im November in den USA und im Februar in Europa zugelassen worden. Die beiden jetzt vorgelegten Studien (Haven 3 und Haven 4) adressieren den mit 70% deutlich grösseren Markt, schreibt Michael Nawrath, Analyst der Zürcher Kantonalbank (ZKB), in einem Kommentar. Roche teilte mit, dass jetzt weltweit Zulassungsanträge eingereicht würden.

Bei UBS (UBSG 16.32 2.03%) verweisen Analysten darauf, dass die Akzeptanz von Hemlibra davon abhängen wird, wie sich die Lebensqualität der Patienten verbessert und welche Preisstrategie Roche wählt, um sich gegen den irischen Konkurrenten Shire durchzusetzen. Seit Beginn der Studien sind immer wieder Berichte aufgekommen, wonach Patienten gestorben sind, die mit Hemlibra behandelt wurden. Roche verweist aber auf Ärzte und Untersuchungen, die festgestellt haben, dass die Todesursache nie etwas mit Hemlibra zu tun hatte.

Da der Verkauf in den USA gerade erst begonnen hat, liegen bisher kaum Schätzungen von Analysten vor. Bei Morgan Stanley (MS 55.325 1.78%) rechnen sie mit einem Umsatz von 1 Mrd. Fr. bereits im Jahr 2020. ZKB-Mann Nawrath verweist auf optimistische Marktteilnehmer, die in der Spitze 5 Mrd. Fr. erwarten. Er selbst geht aber von einem Peak von 1,5 bis 3 Mrd. Fr. pro Jahr aus.

Die komplette Historie zu Roche finden Sie hier. »

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